Das im laufenden Alphabet nicht Verzeichnete ist im Register des Schlußbandes aufzusuchen.
Sodbrennen - Soden
Soden
2 Seiten, 1'345 Wörter, 9'666 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Das im laufenden Alphabet nicht Verzeichnete ist im Register des Schlußbandes aufzusuchen.
Soden,
Wärmeeffekt - Wärmelei
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Wärme.1) Dorf und Badeort im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, [* 3] Kreis [* 4] Höchst, am Fuß des Taunus und an der Linie Höchst-S. der Preußischen Staatsbahn, 142 m ü. M., hat schöne Parkanlagen, einen Kursaal, ein Badehaus, eine neue Trinkhalle und (1885) 1517 meist evang. Einwohner. Die dortigen Heilquellen, 24 an der Zahl, sind eisenhaltige Säuerlinge von 11-29,5° C. und werden namentlich gegen chronisch-entzündliche Krankheiten der Respirationsorgane, Skrofulose etc., die stärkern gegen chronische Magenkatarrhe, Dyspepsie, Hämorrhoiden, Menstruationsstörungen, Rheumatismus, Gicht etc. angewandt. Besonders wichtig für Badezwecke ist der Solsprudel, dessen stark gashaltiges Kochsalzwasser (1,5 Proz.) eine natürliche Wärme [* 5] von 31° C. besitzt. Die Zahl der Kurgäste betrug 1885: 2132. S. war früher unmittelbares Reichsdorf.
Vgl. Thilenius, S. am Taunus, mit vergleichender Rücksicht auf Ems, [* 6] Kissingen [* 7] etc. (2. Aufl., Frankf. 1874);
Köhler, S. am Taunus (2. Aufl., das. 1873);
Haupt, S. am Taunus (2. Aufl., Würzb. 1883). -
2) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Kassel, [* 8] Kreis Schlüchtern, zwischen Salza und Kinzig, 1 km von Station Salmünster der Linie Hanau-Bebra-Göttingen der Preußischen Staatsbahn, hat eine kath. Kirche, ein Schloß, eine Sägemühle und Parkettfußbodenfabrik, Schuhmacherei und (1885) 883 fast nur kath. Einwohner. Die dortigen vier jod- und bromhaltigen Solquellen von 12,5-13° C. werden vorzugsweise bei Skrofulose, Unterleibsstockungen, chronischen Gebärmutterentzündungen, alten Exsudaten etc. benutzt. 1885 ward dort auch ein an Kohlensäure reicher Säuerling entdeckt und gefaßt. Dabei auf einer Anhöhe die malerisch gelegenen Ruinen der Burg Stolzenberg. -
Soden - Sofala
* 9
Seite 15.2.3) (Sooden) Flecken im preuß. Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen, an der Werra und der Linie Frankfurt-Bebra-Göttingen der Preußischen Staatsbahn, der Stadt Allendorf (s. d.) gegenüber, hat eine evang. Kirche, ein Salzwerk (schon 973 genannt) mit ¶
Solbad, eine Kinderheilanstalt und (1885) 758 evang. Einw.
Soden,
Friedrich Julius Heinrich, Graf von, Schriftsteller, geb. zu Ansbach [* 10] aus freiherrlichem Geschlecht, wurde fürstlich brandenburgischer Regierungsrat, später Geheimrat und preußischer Gesandter beim fränkischen Kreis zu Nürnberg [* 11] und 1790 in den Reichsgrafenstand erhoben. Seit 1796 privatisierend, lebte er auf seinem Gut Sassenfahrt am Main, führte 1804-10 die Leitung des Bamberg-Würzburger Theaters, zog dann nach Erlangen [* 12] und starb in Nürnberg. Als Schriftsteller hat er sich durch Erzählungen (z. B. »Franz von Sickingen«, 1808) und eine beträchtliche Reihe dramatischer Arbeiten bekannt gemacht, von welch letztern »Inez de Castro« (1784),
»Doktor Faust, ein Volksschauspiel« (1797),
und »Virginia« (1805) erwähnt seien. S. war auch als Übersetzer (Lope de Vega, Cervantes) sowie als staatswissenschaftlicher Schriftsteller thätig.
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Soden,
Soldat - Sonne
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Seite 18.883.Julius, Freiherr von, Gouverneur von Deutsch-Ostafrika, geb. zu Ludwigsburg [* 13] in Württemberg, [* 14] besuchte das Gymnasium zu Stuttgart, [* 15] studierte in Tübingen [* 16] und Göttingen [* 17] die Rechte, bestand die juristischen Staatsprüfungen in Württemberg und trat, nachdem er den Krieg gegen Frankreich 1870/71 als Kriegsfreiwilliger im württembergischen Reiterregiment Königin Olga mitgemacht hatte, 1871 in das deutsche Auswärtige Amt ein. Er war zunächst Attaché beim Generalkonsulat in Bukarest, [* 18] 1872 Konsul in Algier, 1876 in Kanton [* 19] ¶
und Hongkong, 1879 in Habana, [* 21] 1881 Geschäftsträger in Lima [* 22] während des chilenisch-peruanischen Krieges, 1884 Konsul in St. Petersburg, [* 23] 1885 Gouverneur in Camerun [* 24] und 1891, nachdem das Deutsche Reich [* 25] die Verwaltung von Deutsch-Ostafrika übernommen hatte, Gouverneur dieser Kolonie.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Soden,
s. Torf. ^[= eine weißlich, grau, meist gelb, braun oder schwarz gefärbte brennbare Erde (s. Erden), die ...]
Soden.
Bad (Geschichte des Ba
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Bad (Geschichte des Badewesens).1) Stadt im Kreis Schlüchtern des preuß. Reg.-Bez. Cassel, an der Mündung des Salzbachs in die Kinzig, hat (1895) 1026 E., darunter 103 Evangelische, Postagentur, Fernsprechverbindung, kath. Kirche, Schloß und die Ruine der Burg Stolzenberg; Solquellen, Badeanstalt, [* 26] Kinderheilanstalt. – 2) S. am Taunus, Landgemeinde und Bad [* 27] im Kreis Höchst des preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden, 5 km von Frankfurt [* 28] a. M., in 140 m Höhe, in einem milden und anmutigen Thal [* 29] des Taunus, an der Nebenlinie Höchst-S. (6,6 km) der Preuß.
Staatsbahnen,
[* 30] hat (1895) 1641 E., darunter 417 Katholiken und 20 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph,
[* 31] evang., kath.
Kirche, Synagoge, städtisches Kurhaus, Badehaus, Trinkhalle, Inhalationshalle, große Hotels und Krankenhaus
[* 32] Bethesda für Unbemittelte, Kinderheim, israel. Kuranstalt, eine Centralstation des Taunus-Elektricitätswerkes. S. ist berühmt
durch seine 24 Kochsalzquellen (15‒28,7° C.), die zum Teil sehr reich an kohlensaurem Eisenoxydul (0,008‒0,066 g) und
freier Kohlensäure (845‒1500 ccm) sind, und deren Wasser zum Baden
[* 33] und Trinken benutzt und versandt
wird (jährlich etwa 100000 Krüge).
[* 34] Es wird gebraucht bei chronischen Katarrhen, Hämorrhoidal- und Leberleiden, Frauenkrankheiten,
Skrofeln, Tuberkulose, Krankheiten des Magens, der Gallenwege u. s. w. Berühmt sind die in S. hergestellten Sodener Pastillen.
Die Zahl der Kurgäste betrug (1896) 2453. Im W. und SW. erhebt sich der Münsterer Berg, im NO. der Burgberg mit seinen Ausläufern, im NW. der steile Dachberg. 1 km nordwestlich das Dorf Neuenhain mit eisenhaltigen Quellen; 4 km nördlich Cronberg (s. d.). – Bereits 1282 war S. mit dem nahe im SO. gelegenen Dorfe Sulzbach ein freies Reichsdorf unter Schutz und Schirm der Stadt Frankfurt. Urkundlich 1437 und 1483 als Gesundbrunnen erwähnt, erhielt das Dorf von Frankfurt 1486 eine Salzsode und 1494 eine Einfassung des Gesundbrunnens. 1567 waren vier Salzbrunnen bekannt, 1582 wurde die Saline neu hergestellt und ging 1605 an die Familie von Malapert zu Frankfurt über.
Preußen
* 35
Preußen.Bis 1786 führte Frankfurt mit Kurmainz einen Prozeß über den Besitz von S. und Sulzbach. Beide Orte kamen 1803 an Nassau, 1866 mit diesem an Preußen. [* 35]
Vgl. Köhler, Der Kurort S. am Taunus und seine Umgebung (Frankf. 1873);
Haupt, S. am Taunus (2. Aufl., Würzb. 1892).
– 3) S. oder Sooden, Dorf im Bezirksamt Obernburg des bayr. Reg.-Bez. Unterfranken, 7 km im SO. von Aschaffenburg, [* 36] zwischen Bergen [* 37] gelegen, hat (1895) 430 kath. E., zwei jod- und bromhaltige Salzquellen, deren Wasser besonders gegen Skrofeln gebraucht wird. Dazu gehört Bad Sodenthal. – 4) S. an der Werra, Solbad, s. Sooden.
Soden,
Soden (Hans Karl Herma
* 40
Seite 65.24.Friedr. Jul. Heinr., Graf von, Schriftsteller, geb. zu Ansbach aus freiherrlichem Geschlecht, studierte in Erlangen, Jena [* 38] und Altdorf die Rechte, wurde 1774 Assessor, 1781 zweiter brandenb. Kreisgesandter und 1787 alleiniger Gesandter und Geheimrat im Fränkischen Kreise. [* 39] ¶
1790 wurde S. in den Reichsgrafenstand erhoben und trat 1792 in königlich preuß. Dienste. [* 41] Seit 1796 lebte er zuerst auf seinem Gute Sassanfahrt bei Bamberg, [* 42] dann seit 1811 in Erlangen, seit 1813 in Nürnberg und schrieb in dieser Zeit vorzüglich über staatswissenschaftliche Gegenstände. Sein Hauptwerk ist «Die Nationalökonomie» (9 Bde., Lpz., später Aarau [* 43] und Nürnb. 1805-21). Als Deputierter (1825-27) in der bayr. Zweiten Kammer gehörte S. den Ministeriellen an. Er starb zu Nürnberg. Von seinen Lust-, Schau- und Trauerspielen haben sich einige, wie «Iñez de Castro», «Anna Boleyn», «Bianca Capello», «Die deutsche Hausmutter» u. s. w., lange auf dem Repertoire erhalten; auch an einem «Dr. Faust» im Sturm- und Drangstil versuchte er sich (Augsb. 1797). 1802 errichtete er das Theater [* 44] in Bamberg, 1804 das in Würzburg [* 45] und leitete diese mehrere Jahre.
Soden,
Dresden
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Dresden.Hans Karl Hermann, Freiherr von, prot. Theolog, geb. zu Cincinnati, aus schwäb. Familie, studierte im Tübinger Stift, war dann an mehrern Orten, zuletzt in Stuttgart, Vikar und wurde 1880 Pfarrer in Striesen bei Dresden, [* 46] 1882 Archidiakonus in Chemnitz, [* 47] 1887 Prediger der Jerusalemsgemeinde in Berlin [* 48] und 1889 zugleich Privatdocent, 1893 außerord. Professor an der Universität daselbst. Er schrieb besonders: «Der Brief des Apostels Paulus an die Philipper» (Freib. i. Br. 1889),
den dritten Band des [* 49] in Gemeinschaft mit Holtzmann, Lipsius und Schmiedel herausgegebenen «Handkommentars zum Neuen Testament» (2 Tle., ebd. 1890; 2. Aufl. 1892-93),
«Reformation und sociale Frage» (Bd. 1, Heft 6 von Baumgartens «Evangelisch-socialen Zeitfragen», Lpz. 1891),
«Und was thut die evang. Kirche?» (Berl. 1890) und «Die sociale Wirksamkeit des im Amt stehenden Geistlichen» (ebd. 1896).
Soden,
Julius, Freiherr von, Gouverneur von Deutsch-Ostafrika, geb. zu Ludwigsburg, studierte in Tübingen und Göttingen Rechtswissenschaft, trat zunächst in den württemb. Justizdienst, hierauf, nachdem er an dem Deutsch-Französischen Kriege teilgenommen hatte, in den Konsulatsdienst des Reichs als Attaché des Generalkonsulats in Bukarest. 1872 wurde er Konsul in Algier, 1876 in Kanton, 1879 in Habana, 1881 Geschäftsträger in Lima, 1884 Generalkonsul in Petersburg, 1885 Gouverneur von Kamerun.
Hier war S. bemüht, mit den Eingeborenen auf friedlichem Fuße zu verkehren und in der Verwaltung der Kolonie das volkswirtschaftliche Interesse zum leitenden Gesichtspunkt zu erheben. 1890 wurde S. zum Gouverneur von Deutsch-Ostafrika ernannt. Doch stellten sich schon nach kurzer Zeit Meinungsverschiedenheiten zwischen S. und der Regierung heraus hinsichtlich der Verwaltungsmethode und der an einzelnen Gesellschaftsklassen verliehenen oder noch zu verleihenden Rechte. S. trat 1892 von seinem Posten zurück und lebt seitdem auf seinem Gute Vorra in Bayern. [* 50]