Sockel
,
der sowohl zur architektonischen Schönheit wie zur Stabilität und zum Schutze dienende verstärkte Fuß oder äußere Vorsprung am untern Teile von Mauern, Pfeilern, von Säulen [* 2] (Basis) und andern Gegenständen. Der S. wird bei Gebäudeumfassungen in der Regel aus härtern, widerstandsfähigen Werkstücken (Steinplatten aus Sandstein, Granit, Syenit u. s. w.) hergestellt, je nach Höhe und Ausdruck des Gebäudes mehr oder weniger kräftig ausgebildet und mit Gliederungen (Sockelgesimsen) versehen. Er reicht gewöhnlich bis zur Höhe des innern Erdgeschoßfußbodens und dient außer obigen Zwecken zugleich zur Aufnahme der Fenster für den Keller oder das Sockelgeschoß.
Mit S. bezeichnet man auch den Untersatz unter der Basis der Säulen und zwar die einfache rechtwinklige Platte (Plinthe, s. d.), ebenso wie den mit Fuß und Kranzgesims [* 3] versehenen größern würfelförmigen Körper (Piedestal, Postament); ferner den Untersatz unter Vasen, [* 4] Büsten und Statuen.
Die reichere Ausgestaltung des S. von
Statuen ist erst in der neuern Kunst üblich geworden, namentlich durch die ital. Renaissance.
An
Stelle der vorwiegend architektonischen S. traten im 16. Jahrh. solche mit reichem figürlichem
Schmuck (Sockel
figuren). Diese in der Schule des
Giovanni da Bologna ausgebildete Kunstform beherrschte
das 17. und 18. Jahrh., während im beginnenden 19. Jahrh.
wieder ungeschmückte S. bevorzugt wurden.
Wieder belebt wurde die ältere Form in neuerer Zeit, wo die Zahl und
Größe der
Sockel
figuren immer mehr gesteigert wurde.
Charakteristische
Beispiele sind der S. der
Statue
Friedrichs d. Gr. zu
Berlin
[* 5] von
Rauch (s.
Tafel beim
Artikel:
Friedrich II, Bd. 7, S. 340), der
Statue der Maria
Theresia in
Wien
[* 6] von Zumbusch, des
König-Johann-Denkmals zu
Dresden
[* 7] von
Schilling
u. a. In einigen Fällen, wie am Niederwalddenkmal (von
Schilling und Weißbach), am Siegesdenkmal zu
Leipzig
[* 8] (von
Siemering),
ist die
Statue eine allegorische Gestalt, die Sockel
figuren aber sind die Bildnisse der zu feiernden
Helden.