mohammedan. Reformpartei, welche jede europäische
Zivilisation mit dem unversöhnlichsten
Haß verfolgt, wurde 1837 von einem algerischen Rechtsgelehrten in
Mekka gegründet, gelangte aber nach einem vergeblichen
Versuch, die Araber für die Reformideen zu gewinnen, erst zu Bedeutung, als ihr Hauptsitz nach Dscharabub (Jerhboûb)
an der Westgrenze der
Siwah-Oase verlegt wurde. Jetzt sind diese Fanatiker am zahlreichsten im
WilajetBarka und in den
Oasen der
Sahara; ihre Macht erstreckt sich aber schon bis zum
Senegal, bis in die Euphratländer, nach
Jemen
und an die Somalküste. Auf den Verlauf mehr als einer afrikanischen Expedition sind sie von entscheidendem Einfluß gewesen;
durch ihre Feindseligkeit scheiterte die Rohlfssche Expedition in der
OaseKufra.
(Senûsi, Sinusija), mohammed. Orden
[* 4] in Nordafrika, hat sich von einem durch Sidi Abd alaziz Ende des 18. Jahrh.
gegründeten Orden abgezweigt, indem nach dem Tode des zweiten Obern Ahmed ibn Idris (1833) die Mitglieder des Ordens sich entzweiten
und ein Teil derselben den Mohammed ibn Ali el-Senusi zum Obern wählten. Nach diesem (geb. in Tlemßen
um 1792, gest. 1859 in Dschaghbub) wird der in Nordafrika weit verbreitete Snußiorden benannt,
der sich die Reinigung desIslam von allen fremden Einflüssen und die Bekämpfung der christl. Hegemonie in Nordafrika zur
Aufgabe gestellt hat.
Der Orden hat seinen mit großen Einkünften dotierten Mittelpunkt in der Sahara-Oase Dschaghbub (gewöhnlich als Dscharabub
bekannt), südlich der Cyrenaiea, im Wilajet Tripolis, aber bis nach Wadai hinein sind die Ordenshäuser der S. verbreitet. 1884 bestanden
deren 121 in Tripolis, Fessan, Algerien,
[* 5] Marokko, Arabien, Ägypten,
[* 6] Sudan, Wadai und in verschiedenen Oasen der
Sahara. Nach dem Tode des Sidi Mohammed (1859) wurde dessen Sohn Sidi Mahdi als Ordensoberer der S. anerkannt. –
Duveyrier, La confrérie musulmane de Sidi Mohammed benAlies-Snûssi et son domaine géographique en l'année 1300 del'hégire (im «Bulletinde laSociétéde Géographie», 1884).