Titel
Snell
,
1) Wilhelm, Rechtsgelehrter, geb. zu Idstein, studierte in Gießen [* 2] und ward sodann Untersuchungsrichter am Kriminalgericht zu Dillenburg. Wegen einer Schrift über das nassauische Domänenwesen auf Betrieb des Regierungspräsidenten Ibel seiner Stelle entsetzt, erhielt er zwar 1819 eine Professur in Dorpat, [* 3] mußte dieselbe aber auf des Genannten Denunziation hin wieder aufgeben und folgte 1821 einem Ruf als Professor nach Basel. [* 4] 1833 ging er als Professor nach Zürich, [* 5] 1834 nach Bern. [* 6] Hier mit seinem Bruder im Sinn des Liberalismus wirkend, zog er sich den Haß der herrschenden Partei zu und ward ebenfalls auf eine unbegründete Hochverratsanklage hin ohne richterliche Untersuchung seiner Stelle entsetzt und aus dem Kanton [* 7] verbannt. Er wandte sich hierauf nach Baselland, wo er in den Landrat gewählt ward, kehrte aber nach der Reform der Berner Verfassung nach Bern zurück, wo er starb. Er ist der Gründer einer neuen, höchst einflußreichen Rechtsschule für die Schweiz. [* 8] Nach seinem Tod erschien von ihm aus seinen Vorlesungen: »Naturrecht« (Langnau 1857 u. Bern 1859; neue Ausg., das. 1885).
2) Karl, Mathematiker und Physiker, Verwandter des vorigen, geb. zu Dachsenhausen, widmete sich naturwissenschaftlichen Studien, ward 1829 Gymnasiallehrer in Dresden, [* 9] 1844 Professor der Mathemik ^[richtig: Mathematik] und Physik in Jena [* 10] und starb daselbst. Er schrieb: »Einleitung in die Differential- und Integralrechnung« [* 11] (Leipz. 1846-51, 2 Bde.);
»Lehrbuch der geradlinigen Planimetrie« (3. Aufl., das. 1869);
»Kreislehre und ebene Trigonometrie« [* 12] (das. 1858);
»Newton und die mechanische Naturwissenschaft« (2. Aufl., das. 1858);