Smetana
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Friedrich, Klavierspieler und Komponist, geb. zu Leitomischl (Böhmen), [* 3] erhielt seine Ausbildung durch J. ^[Joseph] Proksch, war eine Zeitlang Konzertmeister beim Kaiser Ferdinand und übernahm 1856 die Direktion der Philharmonischen Gesellschaft in Gotenburg. Nachdem er noch 1861 unter großem Beifall in Stockholm [* 4] konzertiert hatte, kehrte er nach Prag [* 5] zurück und wirkte hier von 1866 an als erster Kapellmeister am böhmischen Nationaltheater, bis ihn der fast vollständige Verlust seines Gehörs 1874 zum Rücktritt von seiner Stellung zwang.
Seitdem ist er nur noch als Komponist thätig gewesen; er starb Ein Meister in der Instrumentation und genial in der Charakteristik, ist S. in seinen Opern mit der neuesten Entwickelung der dramatischen Musik gleichmäßig fortgeschritten; seine Bedeutung liegt aber besonders in dem nationalen Element seiner Musik. Wie Chopin und Glinka die Eigentümlichkeiten der polnischen und russischen Volksmusik für ihre Kunst verwerteten, so hat S. durch seine Werke die Nationalmusik der Böhmen künstlerisch veredelt. Von seinen Werken dieser Richtung sind hervorzuheben die symphonischen Dichtungen: »Wallensteins Lager«, [* 6] »Richard III.«, »Hakon Jarl«, »Die Moldau«, »Vysherad« und »Libusa«;
die Opern: »Die Brandenburger in Böhmen« (1865),
»Die verkaufte Braut« (1866),
»Dalibor« (1868),
»Ein Kuß« (1876) und »Das Geheimnis« (1878) sowie eine Anzahl kleinerer Kompositionen, unter denen namentlich die Männerchöre Beifall fanden.