Titel
Slawische
Sprachen, die Sprachen der slaw. Völker, bilden eine besondere Sprachfamilie des indogerman. Sprachstammes. Die nächstverwandte Familie ist die litauische. Die gesamte slaw. Sprachfamilie wird eingeteilt in folgende Hauptgruppen:
1) bulgarische Gruppe (s. Bulgarische Sprache und Litteratur, und Kirchenslawisch);
2) serbokroatisch-slowenische Gruppe, zerfallend in die Unterabteilungen: a. Serbo-kroatisch (s. Serbische Sprache, [* 2] Kroatische Sprache);
b. Slowenisch (s. Slowenen);
3) russische Gruppe (s. Russische Sprache); [* 3]
4) westslawische
Gruppe, zerfallend in: a.
Czechisch (s.
Czechische Sprache);
b. Sorbisch oder Wendisch (s. Wenden);
c. Polnisch (s. Polnische Sprache);
dazu gehört auch im weitern Sinne das Kassubische (s. Kassuben);
d. das ausgestorbene sog. Polabische (s. Polaben).
Die Gruppen 1-3 pflegt man auch als südöstl.
Abteilung der S. S. der Gruppe 4 als westlicher
gegenüber zu stellen,
Bulgarisch, Serbo-Kroatisch, Slowenisch als südslaw.
Sprachen zusammenzufassen. Die wissenschaftliche
Forschung, die sich auf das Gesamtgebiet der S. S., auf deren
Litteraturen, auf die slaw.
Altertümer und
verwandte Gebiete bezieht, bezeichnet man als slawische
Philologie nach
Analogie von germanischer, romanischer u. a.
Philologie.
Das Hauptwerk über die gesamte vergleichende
Grammatik der slaw.
Sprachfamilie ist: Miklosich,
Vergleichende
Grammatik der S.
S. (4 Bde.,
Wien
[* 4]
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1852-75: Bd. 1, 2. Aufl. 1879;
Bd. 3, 2. Aufl. 1876;
Bd. 4, 2. Aufl. 1883);
vgl. dessen Etymolog.
Wörterbuch der S. S. (ebd. 1886).