Skolien
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bei den alten Griechen kleine Lieder oder Gesänge, welche bei fröhlichen Gelagen von den einzelnen Gästen zur Lyra, [* 2] oder indem der Singende ein Lorbeer- oder Myrtenreis in der Hand [* 3] hielt, meist aus dem Stegreif angestimmt zu werden pflegten. Als Meister des Skolion werden genannt: Alkäos, Anakreon, Praxilla, Sappho, Pindar, dessen S. in kunstreicher chorischer Form abgefaßt waren. Der Inhalt war teils ernsthaft, auf Vaterland und Freiheit bezüglich, teils satirisch und humoristisch; auch verherrlichten sie oft die Freuden des Weins und der Liebe. Berühmt vor allen war das Skolion des Atheners Kallistratos auf Harmodios und Aristogeiton. Die vorhandenen Überreste von S. finden sich in den Sammelwerken von Schneidewin und Bergk; eine deutsche Übersetzung gab Hartung in »Die griechischen Lyriker« (Bd. 6, Leipz. 1857).