Skenographie
(Szenenmalerei), bei den Griechen das, was wir heute die Dekorationsmalerei der Bühne nennen. Schon zu Äschylos' Zeiten beschäftigte man sich eingehender mit der szenischen Ausschmückung. Der Maler Agatharchos von Samos wird als erster Verfertiger von Bühnendekorationen für Stücke des Äschylos genannt. Da die griechische Bühne von einem festen Bühnengebäude, der mittlern Bühnenwand und den sich unmittelbar daran anschließenden beiden Seitenflügeln, den Paraskenien, umgeben war, so konnte die Dekoration entweder unmittelbar an ihnen befestigt sein, oder sie mußte frei vor ihnen aufgestellt werden.
Das letzte war besonders dann nötig, wenn die Szene zu beiden Seiten eines Gebäudes den Ausblick oder wohl gar den Ausgang ins Freie darbieten sollte. Die uns erhaltenen Stücke der Griechen beweisen, daß die Szene zwar meist einen Platz vor einem Palast oder Tempel [* 3] oder einen Innenraum beider, zuweilen aber auch einen ganz andern Schauplatz darstellte, und daß schon in einigen Stücken des Äschylos ein Wechsel desselben, d. h. eine szenische Verwandlung, vorkommt.
Auch wissen wir, daß man sich zu diesen Verwandlungen, wenn schon nicht ausschließlich, besonderer Maschinen, der Periakten, bediente, welche aus drei prismatisch vereinigten und um einen Zapfen [* 4] beweglichen Wänden bestanden, von denen jede einen andern Schauplatz darstellte. Die Szenenausschmückung des römischen Theaters scheint sich von der des griechischen nicht wesentlich unterschieden zu haben. Das Bühnengebäude hatte aber bei den Römern eine ungleich reichere Ausstattung erhalten, so daß es wahrscheinlich nicht selten gleich unmittelbar die Szene darstellte. War eine andre Dekoration nötig, so wurde dies durch das Vorschieben oder Vorziehen derselben herbeigeführt (scena ductilis). Vorhänge scheinen dabei am üblichsten gewesen zu sein.
Vgl. Völkel, Archäologischer Nachlaß, S. 103 f. (Götting. 1831).