Skarga
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Piotr, der berühmteste Kanzelredner der Polen, geb. 1536 in Grodziec in Masowien, war Schüler der Krakauer Universität, wurde 1563 Geistlicher und that sich als Prediger an der erzbischöfl. Kirche in Lemberg [* 3] alsbald hervor. 1568 ging er nach Rom und [* 4] trat hier in den Jesuitenorden ein. 1571 kehrte S. zurück und wurde Rektor des von König Báthory zur Akademie (1578) erhobenen Kollegiums in Wilna [* 5] sowie der durch den König neu gegründeten Kollegien in Polozk und Riga, [* 6] und wirkte hier schon für die Wiedervereinigung der griech. Kirche, was 1596 zur Union von Brzesc führte.
Der letzte und bedeutsamste Abschnitt seines Wirkens begann 1588, seitdem er als Hofprediger Sigismunds III. namentlich den Protestantismus bekämpfte. 1611 zog er sich nach Krakau [* 7] zurück und starb In seinen Predigten, die seit 1595 häufig, einzeln und gesammelt, herausgegeben worden sind, erweist er sich als einer der größten Kanzelredecr aller Zeiten. Die ausschließliche Wahl der poln. Sprache [* 8] sicherte seinen zahlreichen Schriften die größte Wirkung; neben homiletischen sind es besonders polemische Schriften, vor allem jedoch die in vielen Auflagen zu einem kath. Hausbuch gewordenen «Legenden der Heiligen des alten und neuen Gesetzes für jeden Tag durchs ¶
1017a Das Skelett [* 10] des Menschen ¶
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1016 ganze Jahr" (Wilna 1579 u. ö.). Die letzte vollständige Ausgabe der Predigten veranstaltete Bobrowicz in Leipzig [* 12] 1840 fg., deutsch wurden sie u. d. T. «Sonn-, Festtags- und Gelegenheitspredigten nach S.» von A. Swientek herausgegeben (Bresl. 1871). –
Vgl. Rychcicki, Piotr S. und sein Zeitalter (poln., 2. Aufl., Krakau 1868).