Skarbek
,
Friedrich, Graf, poln. Dichter und Schriftsteller, geb. zu Thorn, [* 2] besuchte 1805-10 das Lyceum in Warschau, [* 3] studierte dann in Paris [* 4] Staatswissenschaften und widmete sich nach seiner Rückkehr (1812) der Verwaltung seiner Güter in Polen, bis er 1818 die Professur für politische Ökonomie an der Universität zu Warschau erhielt. Nachdem er von 1828 an als Staatsreferendar das polnische Armen- und Gefängniswesen in verdienstvollster Weise umgeschaffen, unterzog er im Auftrag des Kaisers Nikolaus auch die Hospitäler in Petersburg [* 5] einer sorgfältigen Untersuchung, wurde zum Staatsrat, Kammerherrn und Mitglied des Gouvernements ernannt und trat 1831, nach Warschau zurückgekehrt, als Mitglied in das dortige Konseil für Wohlthätigkeitsanstalten ein. In dieser Stellung rief er trefflich eingerichtete Gefängnisse in Warschau, Plozk und Sjedlez, Straf- und Besserungshäuser in Warschau, Sjeradz etc. ins Leben und wurde 1844 Präsident dieser Anstalten. Seit 1858 in Ruhestand versetzt, starb er in Warschau. Litterarisch war S. auf verschiedenen Gebieten thätig. Die Romanlitteratur bereicherte er mit vortrefflichen Erzählungen, wie »Pan [* 6] Starosta« (Warsch. 1826, 2 Bde.; deutsch von Lossow, Bresl. 1845);
»Dodosinski« (das. 1838, 2 Bde.; deutsch, das. 1844);
»Damian Ruszczyc« (Warsch. 1834);
»Pamiętniki Seglasa« (das. 1845) u. a. Historische Arbeiten von ihm sind: »Dzieje Krięstwa Warszawskiego« (»Geschichte des Herzogtums Warschau«, Pos. 1860, 2 Bde.; 2. Aufl. 1876) und »Dzieje Polski« (»Geschichte Polens unter Alexander I. und Nikolaus«, das. 1877, 2 Bde.).
Außerdem schrieb S.: »Staatswirtschaft« (1820-21, 4 Bde.);
»Finanzwissenschaft« (Warsch. 1824);
»Théorie des richesses soziales« (Par. 1829);
»Essai de morale civique« (Brüss. 1861) u. a.