Siwah
(Siuah), s. Ammonsoase.
Siwah
259 Wörter, 1'755 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Siwah
(Siuah), s. Ammonsoase.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Sîwah,
Oase in der Libyschen Wüste, 14 Tagereisen von Alexandria, im Altertum Oase des Jupiter Ammon [* 2] oder das Ammonium (s. d.) genannt, ist 30 km lang, bis 2 km breit, liegt 32,3 m unter dem Meeresspiegel und besteht aus einem von Steilrändern umschlossenen Thale mit mehrern Seen, reichlicher Bewässerung, mit Wiesen, Palmwäldchen, Gärten und Saatfeldern, reichlicher Produktion von Datteln, Melonen, Oliven, Granatäpfeln, Weintrauben, Bohnen, Gerste, [* 3] Weizen und Reis und vorzüglich reinem Kochsalz.
Sie wurde 1792 von Browne wieder entdeckt und ist seit 1820 Ägypten [* 4] zinspflichtig. Die Oase hat auf ungefähr 15 qkm kulturfähigem Boden 5600 E., die unter Scheikhs stehen, von der ägypt. Verwaltung aber unabhängig sind. Die Bewohner besitzen über 300000 Dattelbäume, welche in guten Jahren 9600 Kamelladungen (á 3 Ctr.) Früchte liefern. Ihre Hauptnahrung sind Datteln und ägypt. Getreide. [* 5] Im Orte S., der nur 380 m im Umfang hat, sind die aus Muschelkalkstein aufgeführten Häuser bis fünf Stockwerke hoch.
Auch besteht eine reichbegüterte Religionsschule (Sawije) des Senûsi-Ordens. Manche der Quellen sind artesische, deren Wasser in Bassins von antikem Mauerwerk springt. Agermih, der andere Hauptort der Oase, liegt auf steilem Fels und hat Reste alter Tempel [* 6] und tiefe Brunnen; [* 7] ein Thor in ägypt. Stil und ein mit Hieroglyphen bedeckter Saal sind wohl Reste des Königspalastes, der an das Ammonium stieß. Etwa 4 km östlich vom Orte S. liegt die Sonnenquelle, deren widerlich salziges Wasser eine konstante Temperatur von 29° C. zeigt. 1 km nördlicher liegt Umm el-Beïda, das zweite Ammonium, welches aber kein Orakel hatte. –
Vgl. Rohlfs, Drei Monate in der Libyschen Wüste (Cass. 1875).