Uesslingen
(Kt. Thurgau,
Bez. Frauenfeld).
389 m. Gem. und bedeutendes Pfarrdorf, am rechten Ufer der
Thur und am Fuss des
Iselisberges, 5 km
n. der Station
Islikon der Linie
Zürich-Winterthur-Romanshorn. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
Frauenfeld-Ober
Neunforn. Die Munizipalgemeinde Uesslingen
umfasst die Ortsgemeinden
Buch (mit Dorf
Buch,
Hinterhorben,
Trüttlikon
und Vorderhorben), Uesslingen
(mit Berlingerhof,
Dietingen,
Iselisberg, Dorf Uesslingen
und
Widen) und
Warth (mit
Ittingen und
Dorf
Warth).
Zusammen: 199 Häuser, 929 Ew. (wovon 483 Reformierte und 446 Katholiken);
Dorf: 55 Häuser, 238 Ew. Paritätische Pfarrei.
Uetenbach - Uetikon

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Die in erhöhter Lage stehende Pfarrkirche beherrscht die ganze Thurebene bis nach
Frauenfeld hin. Obst-,
Wiesen-
und Weinbau, Viehzucht. Das Rebgelände erzeugt einen der besten Weine des Landes (Karthäuser,
Iselisberger etc.). Eiserne
Brücke über die
Thur (an Stelle einer einstigen gedeckten Holzbrücke). Uesslingen
mit Kirche und Kollatur
war von jeher Eigentum von
Ittingen gewesen.
Ittingen war vor dem 12. Jahrhundert eine Ritterburg im Besitz der Welfen. 1152 schenkte
Herzog Welf VI. dem Propst Adelbert zu
Ittingen und den übrigen Chorherrn das
Gut
Ittingen und die Vogtei der Kirche von «Usilingen». 1162 sodann
kam das Ganze durch Schenkung an das Stift St. Gallen.
König Rudolf zog indes die Kastvogtei über das Kloster zu
Ittingen an sich. Dessen Oekonomie zerfiel mit der Zeit derart, dass Propst Neidhart 1461 den Besitz an die Karthäuser
verkaufte. In der Reformation trat die ganze Gemeinde zum neuen Glauben über. 1551 wusste es aber der
Prior von
Ittingen dahin zu bringen, dass auch wieder katholischer Gottesdienst gehalten wurde. Da zur nämlichen Zeit der
evangelische Pfarrer starb, liess
Ittingen seine Stelle unbesetzt, was zu langen Streitigkeiten Anlass gab. Nach mühsamen
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![vergrössern: Uetliberg und Umgebung. ^[Karte: 6° 10’ O; 47° 22’ N; 1:75000]. vergrössern: Uetliberg und Umgebung. ^[Karte: 6° 10’ O; 47° 22’ N; 1:75000].](/meyers/teile/46/46_0232-1.jpg)
Unterhandlungen kam es 1595 endlich zu einem Vertrag, wonach der Pfarrer zu Hüttwilen in Uesslingen
jeden zweiten Sonntag
zu predigen und den Unterricht zu übernehmen hatte. In den ausfallenden Sonntagen hatte dagegen der Pfarrer des zürcherischen
Dorfes Ellikon die Predigt zu besorgen. So ist es bis auf heute geblieben.