Titel
Klima.
Jundt - Jupiter

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Klima.[* 2] A. liegt mit vier Fünfteln seiner Fläche in der heißen Zone; nur ein größeres Stück im N. und ein kleineres im S. befinden sich in dem sog. subtropischen Gürtel [* 3] der gemäßigten Zonen. Es wird ihm daher ein ungeheures Wärmequantum zu teil. Das größte Wärmecentrum der Erde liegt im Sudan etwa unter 16° nördl. Br. zwischen Timbuktu und Massaua, [* 4] wo eine mittlere Jahrestemperatur von über 30° C. herrscht; und Hitzegrade von 50° C. im April und Mai vor Beginn der Regenzeit nicht selten, 37–40°C. zur Mittagszeit sogar gewöhnlich sind.
Kairo

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Kairo.
Von diesem Wärmecentrum aus schwächt sich die Höhe der Temperaturgrade in konzentrischen
Kurven ab.
Mäßige, dem Europäer zusagende Wärmegrade finden sich, außer auf den Hochländern, wie in
Abessinien, erst an der Nord-
und Südküste. In
Ägypten
[* 5] beträgt die mittlere Jahrestemperatur zu
Alexandria 20° C., zu
Kairo
[* 6] 22° (im Juli dort 25,5°,
hier 29,5°; im Januar dort 14°, hier 14,5°). In diesem Klima
erntet man in jedem
Monat. In der
Kapstadt
[* 7] beträgt die mittlere Jahrestemperatur 16,5° C. (Juli 12,6°, Januar 20° C.); in
Pietermaritzburg in
Natal 17,5° C. (Juli
11,8°, Januar 21,4° C.); aber an der
Küste dieser
Kolonie, in
Durban, schon 19,8° (Juli 14,4°, Januar 24° C.). Die Südwestküste
von A. ist weniger warm, so daß die Palmenzone hier nur bis 16°, an der Südostküste bis 31° südl.
Br. hinaufgeht.
Sansibar

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Sansibar.Frost beobachtet man auf der Ebene im N. noch zu Mursuk (26° nördl. Br.), im S. mitten im Kontinent noch unter 20° südl. Br. Die Temperaturunterschiede werden um so bedeutender, je mehr man sich vom Äquator entfernt oder je höher man von dem Meeresniveau aufsteigt. In Mursuk z. B. wurden +56° und -2,5° C. als Maximum und Minimum beobachtet. Gegenüber den starken Extremen im hochgelegenen Innern zeigen sich an den Küsten sehr geringe Schwankungen der Monatstemperaturen, welche z.B. am Gabun 2° C., in Sansibar [* 8] 3° C. zwischen dem kühlsten und heißesten Monat betragen.
Süd-Afrika

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Südafrika.
Meeresströmungen
[* 9] steigern die
Temperatur an der Ostküste um etwa 7° C. höher als an der Westküste. Der größte
Teil des
Festlandes (etwa von 30 nördl.
Br. bis 28° südl.
Br.) steht unter der Herrschaft der Passatwinde mit jährlichen, der
Sonne
[* 10] folgenden
Veränderungen. Zwischen den Passaten beider Hemisphären liegt ein Kalmengürtel, dessen meteorolog.
Verhältnisse noch nicht genauer erforscht sind. Das nordafrik. Passatgebiet wird durch eine von O. nach W. gerichtete Grenze
(16–18° nördl.
Br.) in zwei sehr verschiedene klima
tische Hälften geteilt: in die unfruchtbare Wüste
Sahara im N. und
in den fruchtbaren
Sudan im S. Der über die
Sahara wehende Passat ist arm an Wasserdampf, während der
den
westl.
Sudan im
Sommer beherrschende Südwestwind
(Harmattan) die Feuchtigkeit des Atlantischen Oceans landeinwärts führt.
In Südafrika
[* 11] verliert der Nordostpassat bei seinem Übergang über das hohe Kathlambagebirge seinen Wassergehalt, und infolge
davon bleibt die Wüstensteppe
Kalahari regenarm. Das Gebiet des tropischen
Regens reicht in Nordafrika
im O. bis 17°, im W. bis 19° nördl.
Br., in Südafrika bis 25° südl.
Br. und zerfällt in vier Gürtel:
1) Der Kalmengürtel, mit Regen in allen Monaten, einige Grade nördlich und südlich vom Äquator; in demselben liegen u.a. der Victoria-Njansa mit seinen Zuflüssen, also das Quellgebiet des Weißen Nils, wo Speke 1862 nicht weniger als 238 Regentage zählte.
2) Südlich angrenzend folgt ein Gürtel mit doppelter Regenzeit bei eintretendem Zenithstande der Sonne, etwa bis 15° südl. Br. In Sansibar an der Ostküste erscheint die erste Regenzeit von Mitte März bis Ende Mai, die zweite von Mitte Oktober bis Mitte Dezember; in Loanda an der Westküste und im Innern die erste von April bis Juni, die zweite von Oktober bis Januar. Nördlich vom Äquator kommt eine doppelte Regenzeit nur an der Goldküste (Regenzeit von April bis August und von Oktober bis Ende Dezember) und in dem Gebirgslande Abessinien (9–15° nördl. Br.) vor, doch hier undeutlich, da in den übrigen Monaten der Regen nicht ganz ausbleibt. Sonst schließt sich in Nordafrika an den Kalmengürtel gleich 3) der Gürtel mit einmaliger tropischer Regenzeit im Sommer an; und zwar kommt der Regen in der Westhälfte dieses Gürtels mit dem erwähnten Südwestmonsun aus dem Atlantischen Meere.
4) In Südafrika erstreckt sich der Gürtel mit einfacher sommerlicher Regenzeit (September bis April) zwischen 15 oder 18 und 25° südl. Br. Die Regenmenge und Fruchtbarkeit sind ebenso excessiv wie die Dürre in der trocknen Zeit, und gegen Ende der Regenzeit, wo die ungeheuern Wassermassen verdunsten, ist das Klima der Ebenen, namentlich der Küsten und Niederungen, gefährlich wegen der Malariafieber, Dysenterien u.s.w. Nördlich und südlich von der Zone der tropischen Regen, in den nördl. Küstenländern wie in der Kapkolonie, begegnen wir dem Subtropengürtel mit winterlichem Regen und regenlosem Sommer.