Balbi
,
Adriano, ital. Geograph und
Statistiker, geb. zu
Venedig,
[* 2] erregte durch seinen »Prospetto politico-geografico
dello stato attuale del globo« (Vened. 1808) so große
Aufmerksamkeit, daß
Kardinal Zurla ihn als
Lehrer der
Geographie am
Kollegium
San
Michele zu
Murano anstellte.
In den
Jahren 1811-13 war Balbi
Lehrer der
Physik am
Lyceum zu
Fermo.
Später bei
der Generalzolldirektion in
Venedig angestellt, arbeitete er hier sein »Compendio di geografia universale«
aus.
Als ihn 1820 Familienangelegenheiten nach Portugal [* 3] führten, sammelte er in den königlichen Archiven die Materialien zu seinem »Essai statistique sur le royaume de Portugal et d'Algarve« (Par. 1822, 2 Bde.),
welches treffliche Werk vieles über
portugiesische Litteratur und
Kunst enthält, was man anderswo nicht findet. Balbi
nahm 1821 seinen
Aufenthalt in
Paris,
[* 4] arbeitete hier mehrere Jahre hindurch an seinem
»Atlas
[* 5] ethnographique du globe, ou classification des
peuples anciens et modernes d'après leurs langues« (Par. 1826) und kehrte
endlich 1832 nach
Italien
[* 6] zurück; wo er in
Padua
[* 7] starb.
Sein bekanntestes Werk ist der
»Abrégé de géographie«
(3. Aufl. 1850; deutsch, 7. Aufl. von
Chavanne,
Wien
[* 8] 1883). Die
Gunst, deren sich dasselbe dauernd erfreut, erklärt sich
durch die Reichhaltigkeit und die allgemein verständliche, schwunghaftere Behandlung des
Stoffs; die
Geographie als
Wissenschaft
ist dadurch nicht wesentlich gefördert worden. -
Sein Sohn Eugenio Balbi
, geb. zu
Florenz,
[* 9] gest. als
Professor
der
Geographie an der
Universität in
Pavia, veröffentlichte die »Scritti geografici« seines
Vaters
(Tur. 1841-42, 5 Bde.) und schrieb: »Gea,
ossia la terra descritta«
(Triest
[* 10] 1854-67, 7
Tle.) und »Saggio di geografia«
(Mail. 1868).