Sirene
,
[* 2] s.
Sirenen. – Als akustisches
Instrument zur Untersuchung von
Tönen auf ihre Höhe,
Klangfarbe
u. s. w. besteht die S. in der Hauptsache aus einer Scheibe mit einer ringförmigen Reihe
gleich weit abstehender Löcher. Wird dieselbe in gleichmäßige
Drehung versetzt, während man gegen die Löcher durch ein
Röhrchen bläst, so hört man einen
Ton. Macht die Scheibe mit p Löchern q Umdrehungen in der Sekunde,
so ist die Schwingungszahl des
Tons n = p • q. Seebeck hat solche Scheiben mit einem
Zählwerk
[* 3] versehen und so eingerichtet,
daß dieselben durch den Luftstrom eines
Blasebalgs in
Drehung versetzt werden. Man erreicht letzteres, indem man die Löcher
schief gegen die Ebene der Scheibe bohrt und diese auf die Deckplatte eines Windkastens setzt, dessen
Löcher umgekehrt schief gebohrt sind.
Helmholtz konstruierte eine Doppelsirene
(s.
Tafel:
Schall,
[* 4] Fig. 3) zum Nachweise der
Kombinationstöne und
Schwebungen.
[* 5]
Töpler und Koenig konstruierten S. zur Erzeugung verschiedener
Klangfarbe;
[* 1]
Fig. 10 der
Tafel zeigt Koenigs Zahnsirene
, deren
Zähne
[* 6] sinoidisch gestaltet sind und daher harmonische Luftwellen erregen (Wellensirene
). R.
Weber hat
(1883) eine elektrische S. konstruiert. Durch eine rotierende Scheibe, die aus abwechselnd leitenden
und nicht leitenden Scheiben besteht, wird ein
galvanischer Strom gesendet, der außerdem durch ein
Telephon geht; in letzterm
beobachtet man die
Töne. Ingenieur R. Božek in
Prag
[* 7] hat ein harmoniumartiges Tasteninstrument gebaut,
das im wesentlichen aus einigen gleichmäßig rotierenden Pappscheibensirenen
besteht. Das
Instrument wirkt bei aller Einfachheit
musikalisch sehr ausdrucksvoll. (S. Savarts
Rad.) Mit der S. lassen sich auch die Grenzen
[* 8] der Hörbarkeit eines
Tons feststellen.
Man benutzt die S. auch, wie die Nebelhörner, an den Küsten und auf Dampfschiffen als Nebelsignalapparate. Der Ton wird bei der S. durch die schnelle Rotation einer durchlöcherten Scheibe an der Öffnung eines Dampfausströmungsrohrs hervorgerufen. Je nach der Stärke [* 9] des Dampfdrucks sind die S. bis auf acht Seemeilen Entfernung hörbar. Alle Kriegsschiffe sind mit S. ausgerüstet, da man mit deren Hilfe auch im Gefecht, wenn der Pulverdampf die Sichtbarkeit der optischen Signale beeinträchtigt, zu signalisieren beabsichtigt. Bei den Nebelhörnern wird der Ton durch eine Trompete mit Zungenmundstück hervorgerufen; die auf Schiffen gebräuchlichen Nebelhörner werden mit einem Blasebalg oder mit dem Munde zum Tönen gebracht. Auf Feuerschiffen und Leuchttürmen werden die Nebelhörner mit komprimierter Luft geblasen.