Siphon
(grch., «Röhre», «Heber»), [* 3]
zunächst der Ausflußhahn an Flaschen mit moussierenden (kohlensäurehaltigen) Getränken, dann auch eine mit einem solchen Hahn [* 4] versehene Flasche [* 5] selbst. Im Wasserbau bezeichnet man mit S. eine aus Holz, [* 6] Stein oder Metall gebildete geschlossene Wasserleitung [* 7] von U- oder Џ-förmiger Gestalt, in welcher auf Grund des Princips der kommunizierenden Röhren [* 8] das Wasser in beiden Schenkeln auf gleicher Niveauhöhe erhalten wird. Die S. dienen, um z. B. eine nur wenig höher als die Straßenfahrbahn gelegene Wasserleitung an der Kreuzungsstelle unter oder über der Straße hinwegzuführen, oder um mittels derselben an Stelle eines Aquädukts Wasser quer über ein Thal [* 9] zu führen (ein Beispiel dieser Art bildet der 2800 m lange S. von Mornas über die Rhône in Frankreich), oder einen Bach, der im selben Niveau mit einem Kanal [* 10] liegt, unter demselben hindurchzuleiten, dann auch Dücker (s. d.) genannt. Auch bei Gasleitungen, namentlich aber Abortanlagen kommen S. vor, im letztern Falle dient das Wasser in der U-förmigen Röhre als Absperrung für die aufsteigenden Gase. [* 11]
Bei den Anschlüssen der Regenrohre an
das Leitungsnetz der
Kanalisationen werden die Vorrichtungen, welche
verhindern, daß
Staub, Sand,
Kanalgase u. s. w. in die Kanalisationsröhren gelangen, Regenrohrsiphons
genannt. Sie
liegen dicht über oder dicht unter dem Erdboden und bestehen in einer kastenartigen Erweiterung des Regenrohrs, in welche
ein
Gitter eingesetzt ist, welches alle
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fremden Stoffe zurückhält; durch eine mit einem Deckel verschraubte Öffnung sind die S. zugänglich. – Über S. in der Bedeutung Atemröhre s. Muscheln [* 14] (Bd. 12, S. 100a).