Sipahi
(pers., d. i. Soldat, Sipoys, Seapoys oder Sepoys, bei den Franzosen Spahis, s. d.), die aus Landeseingeborenen gebildeten Truppen der Engländer in Ostindien, [* 3] die nach Unterdrückung des Aufstandes von 1857 (s. Ostindien, Bd. 12, S. 758 fg.) eine wesentliche Veränderung erfahren haben. Während die Zahl der S. vor 1857 sich auf 202_849 Mann regulärer Truppen belief, betrug dieselbe 1874 nur noch 128_447 Mann, von denen 47_814 der Bengal-, 27_221 der Madras- und 24_712 der Bombay-Armee angehörten, während das engl. Element des brit.-ind. Heers auf 61_503 Unteroffiziere und Gemeine und 3996 Offiziere vermehrt wurde.
Die Zahl der eingeborenen Offiziere betrug nur noch 179. Im J. 1885 fand, veranlaßt durch die Fortschritte Rußlands in Centralasien, abermals eine Reorganisation des kaiserlich ind. Heers statt, durch welche die in Indien stehenden brit. Truppen um 10_000 Mann verstärkt, aber auch die S. vermehrt worden sind. Der Friedensstand der S. beträgt (1889/90) 2834 brit. Offiziere, 124_976 ind. Offiziere und Mannschaften mit 24_060 Pferden und 190_000 Mann militär. organisierte Polizei.
Die Sipoys
truppen bestehen aus der berittenen
Leibwache des Vicekönigs (136 Mann), 100_000 Mann Infanterie,
20_540 Mann
Kavallerie, 1300 Mann Gebirgsartillerie und 3000 Mann
Genietruppen. Nicht nur in den Feldzügen in
Afghanistan
[* 4] und
Birma sind S. aktiv und mit bestem Erfolg verwendet worden, sondern auch bei den Expeditionen nach
Abessinien,
Ägypten
[* 5] und
dem
Sudan, auch wurden einige Regimenter 1878 nach
Malta herangezogen, als eine Verwicklung mit
Rußland
drohte. In
Aden
[* 6] bilden S. einen
Teil der ständigen Garnison.