Sioux
(spr. ssiuh), Indianerstamm, s. Dakota.
Sioux
120 Wörter, 807 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Sioux
(spr. ssiuh), Indianerstamm, s. Dakota.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Sioux
(spr. ßĭuh), Nadowessier in der Ottawasprache, Indianerstamm, der sich selbst Dakota oder Lakota, d. h. «verbündet»,
nennt. Die Dakota im engern Sinne wohnten im Westen des obern Mississippi bis zu den Black-Hills im Westen
und dem Devils Lake im Norden.
[* 3] Verwandte von ihnen sind die Dhegiha, wozu die Ponka, Kansas, Osage und Quapa oder Arkansas gehören,
ferner die Djiwere, die in die Iowa, Oto und Missouri zerfallen, die Hotcangora oder Winnepago, die Mandan, die Hidatsa und
Absaroka oder Krähenindianer (Crow) und die Jerâ oder Tutelo, die aber jetzt beinahe ausgestorben sind. Die Stärke
[* 4] der Sioux
familie
beträgt etwa 43400, wovon ungefähr 2200 in Britisch-Nordamerika leben. (S. Tafel: Amerikanische Völkertypen,
[* 2]
Fig. 8, Bd.
1, S. 526.)
(»die sieben Ratfeuer«, s. Tafel
»Amerikanische Völker«,
[* 6] Fig. 12), ein zahlreicher Indianerstamm im NW. der Vereinigten Staaten
[* 7] von Nordamerika,
[* 8] von den Franzosen Sioux, von andern auch Naudowessies (Nadowessier) genannt, welcher Name aus dem Wort Nadoesi entstanden ist,
womit die Odschibwä die Dakota zu bezeichnen pflegen. Das vornehmste Volk dieses Stammes sind die eigentlichen Dakota, welche das Gebiet
zwischen dem obern Mississippi im O. und den Black Hills und Rocky Mountains im W., südlich bis etwa zum
Platte und zur Mündung des Sioux
flusses bewohnen. Sie umfassen sieben verbündete, aber voneinander unabhängige Völker.
Die vier östlichen dieser Horden sind unter dem Namen Mdewakantonwan (franz. Gens du lac), Wahpetonwan, Wahpekutes und Sisitonwan
als alte Feinde der Odschibwä bekannt; die erste ist die einzige unter ihnen, welche Ackerbau treibt.
Weniger bekannt sind die drei andern,
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mehr westlichen Völker, die Janktonwan, Janktonwanna und Titonwan, welche wandernd umherziehen und seit alters einen fortwährenden Raubkrieg gegen alle am Missouri und seinen Zuflüssen lebenden Indianer führen. Die Zahl dieser Dakota, die zu den intelligentesten und kriegerischen Stämmen der Union zählen, schätzt man gegenwärtig auf ca. 46,900 (30,600 in Dakota, 9900 in Montana, 6300 in Wyoming). Vor zwei Jahrhunderten wurden sie von französischen Missionären besucht und in der Zivilisation weiter gefördert, als irgend ein andrer Stamm im NW. gelangt war.
Sie sind treffliche Reiter und kühne Jäger, die im Sommer dem Büffel über die Prärie folgen, während sie im Winter ihre Hütten [* 10] längs der mit Busch und Wald bestandenen Ufer der Seen und Flüsse [* 11] aufschlagen. Über die übrigen zu den Dakota gehörenden Horden s. Indianer. Noch in neuester Zeit hatten die Truppen der Vereinigten Staaten mit den Dakota unter dem Häuptling Sitting Bull Kämpfe zu bestehen. Grammatiken der Dakotasprache lieferten Riggs (Washingt. 1852), v. d. Gabelentz (Leipz. 1852) und Röhrig (Washingt. 1873).
Vgl. Hayden, Contributions to the ethnography and philology of the Missouri Valley (Philad. 1862);
(abgekürzt T.), Territorium der Vereinigten Staaten von Nordamerika, liegt zwischen 42° 30'-49° nördl. Br. und 96° 20'-104° westl. L. v. Gr. und grenzt nördlich an Britisch-Amerika, östlich an Minnesota und Iowa, südlich an Nebraska und westlich an Wyoming und Montana. Der schiffbare Missouri durchströmt das Gebiet in diagonaler Richtung. Östlich von ihm zieht sich das unfruchtbare Plateau du Coteau du Missouri in südlicher Richtung zwischen ihm und seinem Nebenfluß Dakota oder James River hin, und noch weiter östlich liegt eine Seenplatte (das Plateau du Coteau des Prairies), welche sich in nördlicher Richtung fortsetzt.
Hier im NO. des Gebiets liegt der salzige Minniwaken- oder Teufelssee (486 m ü. M.). Westlich vom Missouri steigt die Prärie allmählich bis zum Fuß der bis 1900 m hohen metallreichen und teilweise bewaldeten Schwarzen Berge (Black Hills) an. Endlich liegt im SW. ein wüster Strich von Mauvaises Terres oder Bad [* 12] Lands. Außer dem bereits genannten Missouri, dessen wichtigste Nebenflüsse der Yellowstone und Big Cheyenne sind, verdient noch der gleichfalls schiffbare Red River des Nordens Erwähnung, der einen Teil der Ostgrenze bildet.
Das Klima [* 13] ist im S. mild, im N. aber sehr streng. Das Territorium umfaßt 386,153 qkm (7013 QM.) und zählte 1870: 40,501, im J. 1880 aber 162,345 Einw., darunter 401 Neger, 238 Chinesen und 28,559 Sioux oder Dakota und andre Indianer, von welchen 27,168 noch in Stämmen leben und in ihren Revieren Büffel, Elens, Hirsche, [* 14] Antilopen, Bären, Wölfe, Ottern, Marder [* 15] etc. jagen, deren Felle einen wichtigen Handelsartikel bilden. Die Hauptansiedelungen der Europäer liegen im südöstlichen Teil des Gebiets (wo Yankton, die ehemalige Hauptstadt), im Thal [* 16] des Red River und im Bergbaubezirk der Black Hills.
Geeignetes Land für Ackerbau und Viehzucht [* 17] bieten die Flußthäler und Prärien in Fülle. Angebaut werden vornehmlich Weizen, Hafer [* 18] und Mais (1883: 2,590,000 hl Getreide). [* 19] An Vieh zählte man 1880: 45,000 Pferde [* 20] und Maultiere, 141,400 Rinder, [* 21] 30,000 Schafe [* 22] und 63,000 Schweine. [* 23] Ungemein reich an Metallen sind die Black Hills (Ertrag 1883: 3,200,000 Doll. Gold, [* 24] 150,000 Doll. Silber; aber auch Eisen, [* 25] Blei [* 26] etc. kommen vor). Die Kohlenlager im SW. sind noch kaum in Angriff genommen (Ertrag 1883: 50,000 Ton.). Die Industrie (1880: 251 Anstalten mit 868 Arbeitern) ist noch in der Kindheit. Von Eisenbahnen (1884: 380 km) durchschneidet die Nordpacificbahn das Gebiet von O. nach W. Dakota hat die übliche Territorialverfassung. Seine Revenue belief sich 1884 auf 274,215, die Territorialschuld auf 262,000 Doll. Hauptstadt ist Bismarck. - Dakota ist ein Bestandteil des ehemaligen Louisiana und wurde 1861 zuerst als Territorium organisiert. Durch Regelung der Grenzen [* 27] und Neubildung der Territorien Idaho (1863) und Wyoming (1868) wurde es auf seinen jetzigen Bestand reduziert. Die ersten Ansiedler (seit 1859) hatten viel von der Feindseligkeit der Indianer zu leiden, was 1863 zu einem Indianerkrieg führte. Schon seit 1881 liegt ein Gesetzentwurf vor, nach welchem das südliche Dakota zum Staat erhoben, das nördliche als Territorium Pembina abgetrennt werden soll.