Sinnlichkeit
,
der Faktor in unserer Erkenntnis, der im Gegebenen der Sinne liegt, im Unterschied vom Verstand oder der Vernunft, denen die eigentliche Verarbeitung dieses Rohstoffs zu Begriffen zufällt. S. bedeutet besonders bei Kant die Eigentümlichkeit unserer räumlich-zeitlichen Anschauung der Objekte, daß sie auf einen sinnlichen (im Neben- und Nacheinander zu ordnenden) Stoff stets angewiesen ist, niemals unabhängig von einem solchen ihr Objekt erfassen kann. S. und Verstand sind übrigens nach Kant nur in Verbindung miteinander in der Erkenntnis wirksam: Begriffe ohne Anschauungen sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind. In praktischer Hinsicht versteht man unter S. die Empfänglichkeit für sinnliche Eindrücke und Hingebung an dieselben, meist im tadelnden Sinne der Vernachlässigung alles Höhern.