Singstimme.
Die menschliche S. gehört zu den Zungenpfeifen (vgl. Blasinstrumente u. Schall, [* 3] S. 396); die Stelle der Zungen (es sind deren zwei wie bei der Oboe) vertreten die Stimmbänder, welche zwischen den beweglichen zwei Schildplatten und zwei Gießbeckenknorpeln, die zusammen den Kehlkopf [* 4] bilden, einander gegenüberstehend, leicht nach oben gegeneinander geneigt ausgespannt sind. Zahlreiche Muskeln [* 5] bewirken sowohl eine straffere Spannung als ein Nachlassen der Spannung der Stimmbänder, sei es in der ganzen Ausdehnung [* 6] oder nur teilweise; auch eine Verdickung der Stimmbänder wie anderseits eine Verdünnung besonders der Ränder ist möglich, da die Knorpelpaare sich aufeinander zu und voneinander weg bewegen können, wodurch entweder die Tiefe oder die Breite [* 7] des Kehlkopfes (s. d.) verändert wird.
Ein bewußtes Infunktionsetzen dieser oder jener Muskeln ist nicht möglich; die physiologischen Experimente zur Erforschung der Bedingungen, unter denen diese oder jene Modifikation des Klanges der Menschenstimme entsteht, sind daher für die Praxis des Singens unfruchtbar und nur für die Wissenschaft von Interesse. Leider sind indes auch für diese unzweifelhafte Resultate kaum zu verzeichnen (vgl. Falsett, Ansatz, Register etc.). Für diejenigen, welche in das Gebiet dieser Konjekturen eindringen wollen, sei Merkels »Anthropophonik« (Leipz. 1857) empfohlen. Vgl. Stimmbildung und Gesang.