Simonis
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Eugène, belg. Bildhauer, geb. 1810 zu Lüttich, [* 2] machte seine ersten Studien auf der Akademie daselbst. Während eines mehrjährigen Aufenthalts in Rom [* 3] entwickelte sich sein Talent dermaßen, daß er, nach der Heimat zurückgekehrt, 1836 seinen Ruf als Künstler begründete mit einer Idealskulptur großen Stils: der für das Vaterland kämpfende Krieger, und einem Genrebildwerk: ein Kind, das ein von einem Windspiel verfolgtes Kaninchen [* 4] beschützt. Auf der Ausstellung von 1838 war S. dann mit sechs Werken vertreten: die Barmherzigkeit, die jetzt das Grabmal des Kanonikus Triest [* 5] in Ste. Gudule zu Brüssel [* 6] schmückt; die Unschuld (Museum zu Brüssel), zwei Gruppen spielender Kinder und zwei treffliche Tiergruppen.
Diesen Schöpfungen folgten 1842: ein Grabesengel, der über seine zerbrochene Trommel weinende Knabe, ein Werk, das den Ruf des Künstlers auch über die Grenzen [* 7] seines Vaterlandes hinaustrug, und das Mädchen mit dem Blumenstrauß. Zu voller Entfaltung kam sein Talent erst durch die monumentalen Aufgaben, die er in den folgenden Jahren zu erledigen hatte; so schuf er 1848 für die Stadt Brüssel die kolossale Reiterstatue Gottfrieds von Bouillon (s. Tafel: Niederländische Kunst [* 8] IV, [* 1] Fig. 4); die Statue der religiösen Freiheit und das Rundrelief des Genius Belgiens, umgeben von den neun Provinzen, endlich die beiden Löwen [* 9] für die Kongreßsäule, und die Statue Pippins von Heristal im Parlamentshaus zu Brüssel. Seit 1845 Mitglied der königl. Akademie der Wissenschaften und 1863 zum Direktor der Akademie der schönen Künste ernannt, starb er in Brüssel.