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Silo, Silospeicher, Getreide- oder Korn- speicher, Getreide- oder Kornkeller, ein aus senkrechten Schächten gebildeter Behälter zur lün- gern Aufbewahrung von Getreide, neuerdings auch zur Ensilage (s. d.).
In südl. Ländern ist seit uralten Zeiten das Getreide in trocknen Erd- oder Stein- gruben unter Abschluß der Luft und Feuchtigkeit auf- bewahrt worden.
Von diesem Verfahren leitet sich das heutige Silospeicherverfahren ab, wie auch der Name S. spanisch ist. S.732a, und Tafel: Mehlfabrikation, L.) Silo, Stadt des Stammgebietes Ephraim in Palästina, hatte ein angesehenes israel.
Heiligtum (Tempel) mit der Bundeslade (s. d.), als deren Hüter einst Samuel (s. d.) bestellt war.
Nach Ios. 18 wurde hier das Westjordanland an die israel.
Stämme verteilt. Die Ier. 7,12,14 erwähnte Zerstörung des Heiligtums fand wahrscheinlich in den Philister- kriegen vor Saul statt.
Der Ort war noch später bewohnt;
jetzt das verfallene Dorf Selun 18 km südlich^on Nabulus. Siloah, bezeichnet Ies. 8, 6 vielleicht die «be- wässerte» Gegend des untern Tyropöonthals im alten Jerusalem (s. d.).
Der jüd. Schriftsteller Io- sephus bezieht S. auf die «Quelle», richtiger auf die Mündung des durch den Felsen getriebenen Tunnels, der das Wasser der heutigen Marien- quelle (arab. Ain Umm ed-Deredsch), des alten Gihon (s. d.), vom Ostabhang an den Wcstabhang des Zion ss. d.) führt.
Das Neue Testament nennt Luk. 13, 4. einen Turm in S., wohl einen Turm der Stadtmauer in dieser Gegend, und Joh. 9,7. einen Teich von S., der sich vor der Mündung des erwähnten Tunnels befunden haben muß, mit dein jetzigen (1889 eingestürzten) Siloahteich aber nicht ganz zusammenfiel.
Wegen Joh. 9. wurde dem Wasser der Siloahquelle besondere Heilkraft zu- geschrieben. Im südl. Ausgang des Siloahkanals wurde 1880 eine althebr.
Inschrift, diefog.Silo ah- inschrift, entdeckt, die über die Anlage desselben (wahrscheinlich um 700 v. Chr.) einen kurzen Be- richt giebt.
Das heutige Dorf S. (arab. Silwan) ist erst im Mittelalter entstanden.
Siloti, Alexander, Pianist, geb. auf dem seinem Vater gehörenden Gute Ampilowo bei Charkow in Südruftland, war Schüler von Niko- laus Rubinstein, Tschaikowski und Franz Liszt und trat 1880 in einem Konzert der kaiserl. Russischen Musikgesellschaft in Moskau zum erstenmal in die Öffentlichkeit. In Deutschland führte er sich auf der Leipziger Tonkünstlerversammlung 1883 ein, siedelte 1890 nach Paris über und lebt seit 1895 in Ant- werpen. S. zeichnet sich vor den gewöhnlichen Bravourspielern der Lisztschen Schule durch reichere musikalische Begabung aus. Siiptia., 3iiVkia2.V, s. Aaskäfer. 3Npkinin, s. Kompaß pflanzen. Sils.
1) S. im Eng ad in, roman. Segl, Dorf im Bezirk Maloja des schweiz. Kantons Graubünden, auf dem rechten Ufer des Inns, in 1797 m Höhe, zwischen dem Silser und Silva- planer See, hat (1888) 194 E., darunter 18 Katholiken, und besteht aus den Häusergruppen Sils-Base- glia an der Hauptstraße des Engadin und dem süd- lich von diesem beim Eingang des Val Fex anmutig gelegenen Sils-Maria, das als Sommerfrische und Luftkurort viel besucht wird.
Der Silser See (1796 iu), der größte und schönste der vier Seen, welche der Inn im Obcrengadin bildet, ist 7 km lang, ^'4 bis 1^/2 km breit, 4 ykm groß und 74 N tief. - 2) S. im Domleschg, roman. Seglias, Dorf im Bezirk Heinzenberg des Kantons Graubünden, 1^/2 kni nordöstlich von Thusis, in 696 m Höhe, auf der Halbinsel zwischen dem Hinterrhein und der Al- bula an der Schynstraße (s. Schyn), hat (1.8W^45E., darunter 82 Katholiken, zwei Kirchen und mehrere alte Herrenhäuser der Familien Donats und Salis. S. brannte fast ganz ab. In der Umgebung befinden sich die Ruinen der Burgen Hohen-Realta, Ehrcnfels und Campi sowie das alte Schloß Baldenstein. - 3) S. im Vergell, s. Soglio. Silurifche Formation wurde von Murchison die untere Abteilung der Grauwackengruppe ge- nannt, weil er dieselbe zuerst in dem Gebiet des alten Königreichs der Silurer im Westen Englands als selbständige Formation erkannte und von den neuern, später als devonisch bezeichneten Grau- wackenbildungen absonderte.
Diese Formation ge- hört zu den ältesten versteinerungsführenden Bil- dungen der festen Erdkruste (Primordialfauna);
sie wird besonders charakterisiert durch Graptolithen, gewisse Arten von Orthoceratiten und Trilobiten (f. die Abbildungen einiger Leitfossilien auf der Ta- fel: Petrcfakten der Paläozoischen Forma- tionsgruppe I, [* 1] Fig. 2-20, Bd. 12, S. 814). Überreste von Wirbeltieren und Landpflanzen fehlen in ihr beinahe gänzlich.
Nachdem diese Formation in England einmal als eine besondere erkannt und 1840 von Murchison in seinem Werke «II16 8i1m-ia.ii 8M6in» beschrieben worden war, hat man sie auch in Nordamerika, Ruhland und Skandinavien als sehr verbreitet wiedererkannt.
Minder h^sitz Kitt sie in Centraleuropa auf, am schönsten entwickelt in Böhmen, westlich von Prag, wo dieselbe ein großes beckenförmiges Gebiet ausfüllt. 3i1ürus, Fischgattung, s. Wels. Silva, Antonio Diniz da Cruz e, portug. Dich- ter, s. Diniz. Silva, Antonio Jose da, genannt 0 Iudeu («der Jude»),
portug. Bühnendichter, geb. zu Rio de Janeiro als der letzte Sohn eines getauften Juden, studierte in Coimbra die Rechte und wollte eben 1726 seine Thätigkeit als Advokat beginnen, als er mitsamt seiner schon früher des Judaismus ver- dächtigten Mutter vor das Inquisitionstribunal ge- fordert wurde.
Schließlich freigesprochen, arbeitete er als Advokat in Lissabon. 1737 wurde S. jedoch von neuem vor die Schranken des Inquisitionstri- bunals geladen und nach zweijähriger Gefangen- schaft zum Tode verurteilt. Am ward das Urteil in feierlichem Auto de W vollstreckt.
Die Parodie mytholog.
Stosse und altklassischer Fabeln und der große scenische Apparat der «Oper^Z» nähert S.s Singspiele den modernen Offenbachiaden;
der Humor, welcher die echt portug. Sitten und Zeit- bilder adelt, erhebt sie jedoch zu epochemachenden Erscheinungen.
Die bedeutendsten der Stücke sind: «^mpk^'ti'iuo», «NäOMiäii», «Don tzuixots» und " (FiierrüZ 60 ^lecrim 6 NanFeronii». Gedruckt wur- den sie erst in Einzelheften (1736-37),
dann gesam- melt im a^kLÄtro coinico portuFUL?" (4Boe.,Lissab. 1744,1747,1753,1759 und 1787-92),
welches acht Stücke von S. enthält.
Ein Stück, «0 äiadiulio äa mu0 flira.ä3.», erschien erst 1860 in der «Rsvistg. Nr^ilLii-H». -
Vgl. Wolf, Dom Antonio Ioss da S., der Verfasser der sog. Opern des Juden (Wien 1860);
David, 1.68 opei-aL du «luik (Par. 1880).