Sils
oder Sils Im Domleschg, romanisch Seglias (Kt. Graubünden, Bez. Heinzenberg, Kreis Domleschg). 696 m. Gem. und Pfarrdorf im obern Domleschg, zwischen dem Hinterrhein im W. und der Albula im NO. Station der Albulabahn. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Rodels-Realta. Gemeinde, mit einigen zerstreuten Einzelsiedelungen: 66 Häuser, 621 Ew.; Dorf: 52 Häuser, 531 Ew. 362 Reformierte und 259 Katholiken;
368 Ew. deutscher, 220 italienischer und 32 romanischer Zunge.
Reformierte Pfarrei;
die Katholiken gehören zur Pfarrei
Thusis. Wiesenbau und Viehzucht. Eine an der
Albula stehende Baumwollweberei steht seit
etwa 10 Jahren nicht mehr in Betrieb. 500 m nw. des reichen und in fruchtbarer Gegend liegenden Dorfes Sils
erhebt sich das
Schloss Baldenstein; s. vom
Dorf auf einem steilen Hang die Burgruine
Ehrenfels und 1 km ö. vom Dorf die malerische
Burgruine
Campi, die angebliche Wiege der Campell, von
Salis und von Donat. Oberhalb des Dorfes schöne Aussicht auf das
Domleschg
und seine
Berge.
Die unweit Sils
von links in den
Hinterrhein mündende
Nolla hat schon zu wiederholten Malen durch Abreissen
und Ueberschüttung von fruchtbarem Erdreich viel Schaden angerichtet und auch das Dorf selbst bedroht. Solche Ausbrüche
des ehemals so bösen
Wildbaches erfolgten z. B. 1585, 1705, 1706, 1711, 1719, 1807, 1834, 1868, 1869 und 1870. Man hofft,
dass die umfangreichen Korrektionsarbeiten dauernd Abhilfe schaffen werden. Das Dorf ist auch mehrfach,
so noch 1887, ein Raub der Flammen geworden. Bei und unter der Burgruine von Hohen
Rätien hat man zahlreiche Bronzegegenstände,
römische Münzen und einen Mühlstein, sowie an der Schynstrasse vergoldete Kupfertafeln mit Heiligenbildern in getriebener
Arbeit gefunden, welch letztere wohl aus der Karolingerzeit stammen dürften. Prof. Muoth leitet den
Namen Sils
vom romanischen Siglia, deutsch Zeige her.