Silphium
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bei den alten Griechen eine wohlriechende, in der nordafrikanischen Landschaft Kyrene wachsende Pflanze und eine widrig knoblauchartig riechende, im Orient, namentlich in Persien, [* 3] verbreitete Pflanze. Letztere hält man allgemein für den Stinkasant (Scorodosma foetidum). Die erstere spielte ein ungemein wichtige Rolle in der Alten Welt. Die jungen Sprosse wurden als feinstes Gemüse in ganzen Schiffsladungen nach Griechenland [* 4] gebracht, auch der Stengel [* 5] galt in verschiedener Zubereitung als Delikatesse.
Die Pflanze wurde als Arzneimittel und Antidotum sowie als Gewürz (namentlich der eingedickte Saft des Stengels und der Wurzel, [* 6] das Laserpitium der Römer, [* 7] welches diese mit Silber aufwogen) hochgeschätzt. Wegen seiner großen Bedeutung als ein Handelsprodukt, dem sie blühenden Wohlstand verdankten, bildeten die Kyrenenser auf allen ihren Münzen [* 8] das S. oder Teile desselben ab. Erst als Kyrene römische Provinz geworden, verschwand das S. von den Münzen und für immer aus dem Welthandel, und trotz aller Forschungen der Archäologen, Botaniker und Reisenden konnte bis jetzt nicht ermittelt werden, welche Pflanze unter dem S. der Alten zu verstehen sei. Die meisten Forscher erblicken sie in einer Umbellifere, Thapsia garganica L. oder T.
S. Viv., indes hat Schroff nachgewiesen, daß die Thapsia, welche Theophrast und Dioskorides aus Autopsie kannten, das S. sicherlich nicht ist, so daß wir über dieses noch ebenso im Dunkeln sind wie vordem.
Vgl. Schroff, Über eine in der Gegend der ehemaligen Kyrene gesammelte Wurzelrinde und über das S. der alten Griechen (in »Medizinische Jahrbücher«, Wien [* 9] 1862). -
Gegenwärtig ist S. der Name einer Pflanzengattung der Kompositen, [* 10] welche ausdauernde Kräuter mit gegen- oder wechselständigen Blättern und einzeln, in Rispen oder Doldenrispen stehenden, gelben Blüten umfaßt. Von diesen findet sich die Kompaßpflanze (S. laciniatum L.), welche 1-2 m hoch wird und eiförmige, tief fiederspaltige Blätter besitzt, in den Prärien Nordamerikas; sie kehrt ihre Blattflächen streng nach Norden [* 11] und Süden (vgl. Kompaßpflanzen).