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getrocknete Pulver verbrennt beim Erbitzen an der Luft zu Kieselsäure.
Wird das Pulver bei Lustab- schluß bis zur Weißglut erhitzt, so verwandelt es sich in eine andere Modifikation, in der es nicht mehr brennbar, auch in Flußfäurc und Kalilauge unlös- lich ist.
Krystallisiert erhält man es, wenn man ein Gemenge von drei Teilen Kieselfluorkalium, einem Teil Natrium und einem Teil Zink in einen rot- glühenden Tiegel eintrügt und darin längere Zeit bei Zinkschmelzhitze erhält.
Das geschmolzene Zink wirkt dabei als Lösungsmittel, aus dem das S. kry- stallisiert.
Nach dem Erkalten wird zuerst die Schlacke in Wasser und dann das Zink in Salzsäure gelöst, wobei das S. in schwarzen, harten Krystallen von 2,5 spec.
Gewicht zurückbleibt.
Das krystallisierte S. ist sehr widerstandsfähig gegen Reagentien, ver- brennt selbst im Sauerstoff nicht, wird aber von Chlor sowie Alkalien, selbst kohlensauren, in der Zitze angegriffen.
Merkwürdigerweise verbrennt es bei Rotglut im Kohlcnsäurestrom, wobei letztere zu Kohlenoxyd und selbst Kohle reduziert wird.
Die Elektricität leitet es im Gegensatz zum amorphen S. In seinen Verbindungen funktioniert das S. vierwcrtig, dieselben sind zum Teil denen des Kohlen- stoffs sehr ähnlich;
es sind selbst kompliziertere or- ganische Verbindungen dargestellt worden, in denen das S. einen Teil des Kohlenstoffs erfetzt.
Die wich- tigsten Verbindungen sind die Kiefclfäure (s. d.) und ihre Salze, die Silikate (s. d.). Siliciumbronze, eine durch den Gehalt an Silicium gehärtete Bronze, [* 3] wird wegen ihres großen Leitungsvcrmögens sür Elektricität zu Tclcgraphen- und Tclephondrühten verwendet. Siliciumchlorid, Chlorsilicium, 3i^^, ent- stebt beim Verbrennen des Siliciums in einer At- mosphäre von Chlorgas oder durch Überleiten des letztern über ein heftig glühendes, inniges Gemenge von Kieselsäure und Kohle als farblose, bei 59° (. siedende Flüssigkeit, die durch Wasser sofort in Salz- säure und gallertartige Kiefelfäure zerfetzt wird (8ici4 ^ 3II29 ^ 41101 ^- Il^iO,,) und deshalb an feuchter Luft stark raucht. Siliciumchloroform, 8iII(^, entsteht neben Siliciumchlorid als farblofe, schon bei 36" siedende Flüssigkeit, wenn man über erhitztes Silicinm Salz- säurcgas leitet: 3i -l- 31101 -- 3iI1(^ 4^ 211. Es wird durch Wasser sofort in Ealzfäure und einHydrür- oxyd des Siliciums, dieSilik 0 ameifcnfüu r e oder das Leukon, 11310 - 011, zerfetzt. ^Kieselsäure. Silicimndioxyd, das Kiesclfa'urcanhydrid, s. Siliciumfluorid, Kieself luorid, Fluor- kiefel, Fluorfilicium, 3il^, entsteht bei der Zersetzung von Kieselsäure durch Fluorwasserstoff oder beim Übergießen eines innigen Gemenges von Qnarzpulver und Flußspat [* 4] mit konzentrierter Schwe- felsäure als farbloses, stechend und erstickend riechen- des, an feuchter Luft stark rauchendes Gas. Durch Wasser wird es in sich ausscheidende gallertartige Kieselsäure und eine wässerige Lösung von Sili- cium f l u 0 r w a s s e r st 0 f f sä u r e oder K icfcl - flu 0 rwasserst 0 ff säure zersetzt: 33i^4 - 311.20 ^ II28103 4- 21i23i^. Die letztere, die nur in wässeriger Lösung existiert, liefert mit Vasen [* 5] dieKieselflu 0 rmetallc silicium-, Fluorkiefelmctallc), z.V.X^ii^, die auch bei der Einwirkung von Fluorwasserstoff auf kieselsaure Salze entstehen. Ifiuorid. Siliciumfluorwafferstoffsäure, s. Silicium- Siliciumkohlenstoff, f. Karborundum.
Siliciummagnefium, WI32, gewinnt man mit Magnesiumsilikaten gemengt, wenn man ein Gemenge von 1 Teil feinem Quarzsand mit 1^/2 Tei- len Magnesiumpulver erhitzt. Es dient zur Bcrei- tung des Siliciumwasserftoffs.
Siliciumwafferstoff, 3i11^, ein farbloses, an der Luft sich fofort entzündendes und zu weißem Rauche von Kiesclfäurcanbydrio und Wasser verbren- nendes Gas, das neben Wasserstoff entsteht, wenn man Eiliciummagncsium mit Säuren übergießt.
Silioüla. slat., «Schötchcn»),
s. Schote. Silikate, die Salze der Kieselsäure (s. d.).
Sie nehmen einen wesentlichen Anteil an der Bildung der Erdrinde in Form zahlreicher Mineralien. [* 6]
Letztere leiten sich von den verschiedenartigsten Kieselsäuren ab, so z.V. sind Orthofilikate, von 1148104, der Phenakit, I^si^, Olivin, [* 7] Z1^3i0^ und das Kie- sclzinkerz, ^n^iO^I^O;
Mcta'nMate, von 112810.2^dagegen der Wollastonit, casiO^.
Die meistens, aber sind Salze der Poly kieselsauren.
In der Regel enthalten die S. mcbrere Metalle gleich- zeitig, wie die Feldspate, z. V. der Orthoklas, X^l.^ißOiß, die Glimmerarten, Granate u. a. m. Wafferstoffhaltige S. oder Hydrofilikate, die beim Glühen Waffer abgeben, werden meist als Zeolithe bezeichnet.
Auch der plaftifche Thon ist ein Hydrofilikat, das in seiner reinsten Form als Kaolin (Porzellanerde) nach der Formel Ho^^Og zusammengesetzt ist.
DieZcolithc und olivinartigen S. werden durch Salzsäure in Chlormetalle und freie Kicfelsäurc, die sich als Gallerte oder in Pul- verform ausscheidet, zersetzt, die übrigen dagegen nur durch Erhitzen ihrer feinsten Pulver mit ziem- lich konzentrierter Schwefelsäure [* 8] auf böhere Tem- peratur, schmelzende kohlenfaure Alkalien wandeln alle S. in wasscrlöslicbe S. der Alkalimetalle und unlösliche Carbonate oderOryde ihrer basifchenBe- ftandtcile um.
Fluorwasserstoff bildet aus ihnen Kiefclfluormetalle und Fluorsilicium.
Unter den künstlich hergestellten E. sind die wichtigsten die Sor- ten des Wasserglases ss. d.), Alkalisalze einer zwcibasi- schen Trisiliciumsäure, z. B. Xa^i^O^ und des ge- wöhnlichen Glases (s. d.);
hierher gehören auch die Silikatschlackcn, die nach ihrem relativen Gehalt an Kieselsäure wieder in Sub-, Singulo-, Eesqui-, Bi- und Trisilikate unterschieden werden (s. Schlacke). Viele mineralische S. verwittern an der Luft, d.h. sie werden durch die Einwirkung von Feuchtigkeit, Kohlensäure und teilweise auch durch Sauerstoff zer- setzt, wobei sie zu pulverigen Mineralien anderer Zufammcnsetzung zerfallen. So giebtOrthoklasfeld- spat koblensaurcs Alkali, das vom Wasser in Lösung fortgeführt wird, und Kaolin. Silikoameisensäure, f. Siliciumchloroform.
Siliyua. (lat.), f.
Schote.
Silistria
, röm. Dui-oLtoi-um, byzant. voi-osto
Ion oder DriLti-n,, altbulgar.
OsrLtei-, Hauptort eines Kreises im Fürstentum Bulgarien, [* 9] am rechten Nfer der Donau, an einem wichtigen Übergangs- punkte, gegenüber dem rumän. CalaraZi, früher eine der bedeutendsten Donaufestungen, verfiel in neuerer Zeit und nahm erst feit dem Oricntkriege 1853-56 einen neuen Auffchwung. S. hat (1888) 11414 E., zur Hälfte Türken, im übrigen Bulgaren, Rumänen, Griechen, Armenier und Juden, 12 Mofcheen, meh- rere Kirchen;
zahlreiche Mühlen, [* 10] Gerberei, Tuch- weberei und beträchtlichen Handel. - Im Rufsifch- Türkifchen Kriege von 1828 und 1829 wurde S. vom 21. Juli bis und vom 17. Mai bis ¶