Silenen
(Kt. Uri).
548 m. Gem. und Pfarrdorf, am sanft ansteigenden rechten Ufer der
Reuss und am W.-Fuss
der Kleinen
Windgälle; 10,5 km s.
Altorf und 1,2 km n. der Station Silenen
der Gotthardbahn. Postablage, Telegraph, Telephon.
Gemeinde, mit Amstäg (Station der Gotthardbahn),
Buchholz,
Dägerlohn,
Evibach, Frentscherberg, dem
Maderanerthal (mit
Bristen
und
Golzeren),
Ried,
Rüssli und
Schützen: 300
Häuser, 1892 kathol. Ew.; Dorf: 11
Häuser, 73 Ew. Die Gemeinde
umfasst eine Reihe von ungleich bedeutenden Weilern, wie diejenigen an der Gotthardstrasse, die Gruppe um die Pfarrkirche
und um die Bahnstation etc. Land- und Alpwirtschaft, Viehzucht.
Die Gegend ist reich an prächtigen
Nussbäumen. Vor dem Bau der Gotthardbahn befand sich in Silenen
eine
dem beträchtlichen Warenverkehr dienende weitläufige
Sust, die jetzt in Trümmern liegt. 857 verlieh König Ludwig der Deutsche
die dem h.
Albin geweihte
Kapelle von Silana dem von ihm eben gegründeten Stift zum Fraumünster in Zürich.
Die jetzige Kirche datiert
aus 1754. An der Gotthardstrasse steht nahe der Station die in neuerer Zeit restaurierte Ruine des
Turmes
der einstigen Edlen von Silenen
, an welche eine Gedenktafel erinnert.
Silerenalp - Sils

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Die von Silenen
waren Ritter und Dienstleute (Meyer) der Aebtissin vom Fraumünster zu Zürich
und bildeten ein mächtiges und angesehenes
Geschlecht, das sich in Seitenzweigen auch in Luzern
und im Wallis
niedergelassen hatte. Stephan,
Herr zu Silenen
, blutete
in der Schlacht von
Sempach für die
Freiheit; Jost von Silenen
stieg zum
Bischof von Grenoble und
Sitten und zum Präsidenten
des Dauphiné empor;
Albin von Silenen
, einer der Anführer in der Schlacht bei
Murten, war als Krieger und Staatsmann sehr
geachtet. Ihnen folgten im Besitze der Burg die
Troger; die sich
Troger von Silenen
nannten
¶
mehr
und dem Staat und der Kirche manchen trefflichen Mann lieferten. Die aus dem Jahr 857 datierende Pfarrei Silenen
ist mit
derjenigen von Bürglen die älteste im Urnerland. 1904 lösten sich von ihr die bisherigen Filialen Amstäg, Bristen und Gurtnellen
als eigene Kirchgemeinden ab. Eine der Glocken trägt die Jahreszahl 1394. Die Deutung des Namens bleibt
unsicher, dürfte sich aber vielleicht auf das romanische Siglia, Zilla, Silla, deutsch Zeige, zurückführen lassen. 857 und
952: Silana; 1275: Silennon; 1360: Silinon.