Silberlegi
erungen,
Verbindungen und Mischungen des Silbers mit andern Metallen. Silber legiert sich leicht mit den meisten Metallen. Am wichtigsten sind die Silberkupferlegierungen, welche allgemein statt des reinen Silbers verarbeitet werden, da das reine Silber zu weich ist. Zur Darstellung derselben schmelzt man die Metalle im Windofen im Graphittiegel, im eisernen oder hessischen Tiegel zusammen und rührt vor dem Ausgießen gut um. Die Silberkupferlegierungen zeigen im allgemeinen ein geringeres spezifisches Gewicht, als die Rechnung ergibt, sie sind fester, härter, zäher, klingender, leichtflüssiger und zu Gußwaren geeigneter als reines Silber und fast ebenso dehnbar und weiß.
Legierungen mit 50 Proz.
Kupfer
[* 3] sind noch ziemlich weiß, solche mit größerm Kupfergehalt rötlich. Bei
Luftzutritt ausgeglüht, dann durch
Kochen mit
Kochsalz und
Weinstein oder stark verdünnter
Schwefelsäure
[* 4] von dem oberflächlich
gebildeten
Kupferoxyd befreit, erscheinen sie rein weiß und matt. Bei längerm
Gebrauch nutzt sich die auf solche
Weise erzeugte
Schicht reinen
Silbers ab, und die
Legierungen erscheinen dann wieder rötlich. Den
Gehalt der
Legierungen
an reinem
Silber
(Feingehalt [s. d.],
Gehalt an Feinsilber) drückte man bisher aus, indem man die
Lote angab, die in einer
Mark
(1
Mark = 16
Lot à 18
Grän) enthalten sind
(Lötigkeit); eine feine
Mark = 16
Lot Feinsilber, eine rauhe
oder beschickte
Mark = 16
Lot Silberlegi
erung.
Zwölflötiges Silber enthält in der Mark auf 4 Lot Kupfer 12 Lot Silber. Jetzt wird der Feingehalt fast allgemein in Tausendsteln ausgedrückt, d. h. man gibt an, wieviel Teile Silber in 1000 Teilen der Legierung enthalten sind. Eine Legierung von 0,950 Feingehalt besteht aus 950 Silber und 50 Kupfer. Das Metall der neuen deutschen Silbermünzen hat einen Feingehalt von 0,900, und die Toleranz beträgt ± 0,003. Über die Legierungen der Silberarbeiter von vorgeschriebenem Feingehalt (Probesilber) s. Feingehalt. Silber mit mehr als 50 Proz. Kupfer heißt Billon. Teilweiser oder vollständiger Ersatz des Kupfers durch Zink ergibt schön weiße, leicht schmelzbare, sehr klingende und leicht zu bearbeitende Legierungen, z. B.:
Silber | 95 | 90 | 80 | 90 | 80 | 83.5 |
Zink | 5 | 10 | 20 | 5 | 10 | 7.2 |
Kupfer | - | - | - | 5 | 10 | 9.3 |
Zu diesen Legierungen gehört das Silberschlaglot. Die Schweizer Silberscheidemünzen bestehen aus Silber, Kupfer, Zink und Nickel; man hat auch reine Silbernickellegierungen zu Tafelgeschirr verarbeitet und Silbernickelkupferlegierungen zu allerlei Luxusgeräten.
Vgl. Nickellegierungen und Drittelsilber. In England verarbeitet man zu Silberwaren eine Legierung aus 49 Silber, 49 Kupfer und 2 Arsen.
Sehr dehnbar, geschmeidig und weiß sind Silberkupferkadmiumlegierungen, deren Zusammensetzung zwischen 980 Silber, 15 Kupfer, 5 Kadmium und 500 Silber, 30 Kupfer, 470 Kadmium schwankt.
Vgl. Aluminium- und Goldlegierungen.
Mit
Blei,
[* 5]
Zink,
Zinn schmilzt
Silber leicht zusammen, und die
Blei- und
Zinklegierungen spielen bei der Gewinnung
des
Silbers eine
Rolle. Silberzinklegier
ungen besitzen schöne
Farbe, starken
Klang, sind schmelzbarer und laufen weniger leicht
an als Silberkupferlegierungen und wurden statt letzterer als Münzmetall empfohlen. Den
Gehalt der Silberkupferlegierungen
bestimmt man durch Kupellation, nachdem man denselben approximativ mit
Hilfe von
Probierstein und
Probiernadeln ermittelt hat,
oder genauer auf nassem, meist maßanalytischem, Weg. Auf geprägte
S. und dünnes
Blech ist auch die hydrostatische
Methode
anwendbar. Man subtrahiert von dem gefundenen spezifischen
Gewicht der
Legierung die Zahl 8,814, hängt
dem Rest zwei
Nullen an und dividiert diese Zahl, die jetzt als
Ganzes gilt, durch 1667, der
Quotient gibt den
Feingehalt in
Tausendsteln an.