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nicht berechtigt. Als Nänak 1538 zu Kartarpur starb, setzte er mit übergehung seiner Verwandten seinen Diener Angad zu seinem Stellvertreter (Guru) in der neuen, noch nicht zahlreichen Religionsgesell- schaft ein. Dasselbe that auch Angad bei seinem Tode 1552, indem er seinen Diener Amardäs zum .Haupt der Gemeinde ernannte. Diesem folgte 1574 sein Schwiegersohn Namdas, ein energischer Mann, der die Stadt Amritsar gründete und in dem in der Mitte des gleichnamigen Sees erbanten Tempel [* 3] den S. einen Sammelpunkt schuf.
Von ihm an wurde die Nachfolge in der Familie erblich. Sein Sohn Ardschun ist der erste wissenschaftlich gebildete Guru der S. und ein begabter Dichter. Er unter- nahm es, den S. ein eigenes religiöses Buch zu geben, und sammelte zu diesem Zweck alle Gedichte seiner Vorgänger, zu denen er seine eigenen, sehr zahlreichen Gedichte sowie eine Auswahl aus den Schriften früherer Reformatoren, besonders Katnrs, hinzufügte. Dieses Buch wurde von ihm kurzweg (^i-antli (Buch) genannt, und da jeder S. angehalten wurde, gewisse Abschnitte daraus täglich morgens und abends zu lesen, so Verdrängtees bald alle andern religiösen Werke vollständig.
Ardschun legte auch Steuerdistrikte an, was ihn in den Besitz reichlicher Einkünfte brachte und vor allem bewirkte, daß die S. sich als Staat im Staate fühlten. Er starb im Gefängnis, in das ihn Kaiser Nüruddln Dschahängir hatte werfen lassen, weil er dessen Sohn Chusrau im Ausstände unterstützt hatte. Den Tod des Vaters zu rächen, verwandelte Har- Govind, sein Sohn und Nachfolger, die Gemeinde der S. in eine Rotte wilder Krieger. Ein langer blutiger Kampf entspann sich zwischen den S. und den kaiscrl.
Behörden. Als Teg-Vahadur, der neunte in der Reihe der Sikhhünpter, von Aurang- seb 1675 hingerichtet war, trat sein Sohn und Nach- folger Govind Singh auf und gab den S. eine neue polit. Organisation, so daß er der Begründer des Staates der S. wurde. Da er dem 6i'nMii die Schuld gab, daß die S. unkriegerisch geworden waren, lieh er einen neuen 6r^ntd dichten, welcher Kriegslieder enthielt, die die S. zum Kampfe gegen die Mohammedaner entflammen sollten. Im Gegen- satz zu diesem neuen (_!i'ant1i, dem D^ZLinH Mä- 8k2ii k6 (^I-Hutii («Buch des zehnten Fürsten»),
hieß der alte fortan ^.äi 6iÄiitIi (erster ^i-aiM). Der neue blieb jedoch auf die speciellen Anhänger Govinds, die Eiugh, beschränkt. Nach mancherlei Abenteuern winde Govind 1708 von einem jungen Afghanen erdolcht. Er war der letzte Guru der S., indem er keinen Nachfolger bestimmte, sondern er- klärte, der (^i'kiitii selbst solle der Guru der S. sein. Als Führer warf sich Vanda auf, ein kühner Mann, der nach blutigen Kämpfen überwältigt und grau- sam ums Leben gebracht wurde. Nach seinem Tode begann eine allgemeine Verfolgung der S.; viele traten wieder zum Hinduismus über, die verwegen- sten aber entflohen in die Berge, wo sie sich ver- borgen hielten. Erst während der Wirren nach dem Rückzüge Nadir Schahs aus Hindustan finden sie sich wieder als Räuber und Wegelagerer im Pan- dschab, wo der Druck, den die Großmoguln und später die Afghanen auf das Land ausübteu, die verzwei- felnden Hindu haufenweise zum übertritt zu ihnen trieb. Nach wechselndem Kriegsglück gelang es ihnen, die Afghanen mehrmals aufs Haupt zu schlagen, so daß diese ihnen die Proviuzen von Sir- hind und Lahaur, welches die S. 1764 eingenom- men, überlassen mußten. Während dieses Räuber- lebens war den S. das frühere sittliche und religiöse Element meist ganz abhanden gekommen. Sie zer- fielen jetzt in zwölf verschiedene Gemein- oder Ge- nossenschaften, Misal genannt, unter voneinander unabhängigen Häuptlingen oder Sirdar. Nachdem der äußere Feind nicht mehr zu fürchten war, folg- ten im Innern der Sikhrepublik Greuel auf Greuel, indem die Sirdar in unaufhörlicher Fehde mit- einander lagen. Hierdurch aber wurde dem Despo- tismus eines Einzelnen der Weg zur Herrschaft ge- bahut. Schon Maha-Singh hatte sich zum mäch- tigsten Sirdar des Pandschab emporgeschwungen. Nach seinem frühzeitigen Tode übernahm es sein Sohn Nandschit Singh'(s.d.), das Werk fortzusetzen; er machte aus der lose zusammenhängenden Bundes- republik der S. ein mit dem härtesten Despotismus regiertes Reich, dem er als Alleinherrscher, als Ma- haradscha, vorstand.
Sein nach der Hauptstadt La- haur benanntes Reich erweiterte er allmählich über das ganze Pandschab, gewann 1813 Atak am Indus, 1818 Multan, 1819 Kaschmir, [* 4] 1829 Pischa- war. Nach seinem Tode fiel indes das wenig ge- festete Reich von Lahaur alsbald in Zerrüttung, die nach sechs Jahren das Ende desselben herbeiführte. Nach einer Reihe von Aufständen, Palastrevolutio- nen und Greueln gelang es zuletzt einer Witwe Randschit Singhs, sich der Regierung sür ihren un- mündigen Sohn Dalip Singh (s.d.) zu bemächtigen.
Bei den S. selbst verhaßt, gab sie dem Nationalhah der S. gegen die Engländer nach. Es begann gegen Ende 1845 ein Krieg, der mit der Niederlage und der Teilung des Reichs durch den Vertrag zu Lahaur endigte. Aber auch der Schatten [* 5] von Unabhängigkeit, welchen die Hälfte des Reichs von Lahaur erhalten, follte bald infolge der Umtriebe verloren gehen, in welche sich der Günstling der Königin-Mutter, Lal Singh, gegen die Engländer einließ. Letztere drangen darauf, daß da^^ Anarchie hingegebene Reich ein Subsidiar^^^ ^ Englisch-Ostindischcn Compagnie wer^^ So kam notgedrungen ein V^^g'^ stände, vermöge dessen ein Resident der b'^nglisch-Ostindischen Compagnie in Lahaur nnt eng l. Truppen blieb und die obere Leitung der Angel ^^cheiten übernahm. Bald entstanden indes aber mals Verwicklungen, die 1818 zu einem neuen Kr icge führten, der mit der gänzlichen Niederlage der S. und der Einverleibung des Pandschab in das ?, ndobritische Reich endigte. 1891 betrug die Gesamtzahl der S. in Britisch-Indien 190)7 833.
Vgl. Cunningham, IIi8t0i'7 ol tk6 8. (Lond 1849);
Trumpp, Die Ntelig^on der S. (Lpz. 1881) und dessen Übersetzung des ^äi 6i'antii: «1^6 ^äi (^raiM oi- tlie Hol)' 3ci' iMii-65 ol Ui6 8., ti-Hugiatscl ti-om tlis original (^urnmiklii» (Lond. 1877).
Si klang, der größte Fluß des südl. Chinas, ent- springt im Bezirk von Kwang-nan-fu in Iün-nan und heißt im Gegensatz zudem oberhalb Nan-ning-fu von Süden mündenden Tzo-kiang oder «linken Strome» auchIu-kiang oder «rechter Strom». Er läuft in sehr gewundenem Laufe bis Süu-tschou-fu, wo er den Huug-sch.vei-kiang oder «Rotwasser- strom» aufnimmt. Knang-tung durchschneidet er in meist östl. Laufe, sendet von Eam-schui an viele Arme demPei-kiang(^Nordfluß") zu, mit welchem er denTschu-kiang oder «Pcrlfluß» bei Kanton [* 6] bildet, und ergießt sich bei Macao ins Südchinesische Meer. (S. Karte: Kanton und Kantonstrom, Bd. 10, ¶
0974a Silbergewinnung [* 8] 1. 2. Pilzscher Schachtofen. [* 9] 3. Treibherd. 4. Amalgamierpfanne. 5. Abtreiben des Werkbleies. 6. Raffination des Silbers. 7. Amalgamationshof in Mexiko. [* 10] ¶