Sigurdssohn
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Jón, isländ. Gelehrter, geb. zu Rafnseyri im nordwestlichen Island [* 2] als Sohn eines Pfarrers, wurde Sekretär [* 3] des gelehrten Bischofs Steingrimur Jonsson und ging 1833 nach Kopenhagen, [* 4] wo er die erforderlichen Examina bestand. 1835 wurde er an der Arna-Magnäanischen Bibliothek angestellt sowie 1840 Sekretär und 1851 Präsident der isländischen litterarischen Gesellschaft Bokmentafjelag. Er gab außer vielen Abhandlungen in skandinavischen Zeitschriften das »Diplomatarium islandicum«, statistische Übersichten über Island (»Skýrslur um Landshagi«) und eine Biographie Franklins heraus.
Seit 1840 trat er als Vorkämpfer der Rechte des isländischen Volkes auf Autonomie und Wiederherstellung seiner alten gesetzgebenden Versammlung, des Althings, auf, ward, als die dänische Regierung 1845 ein Althing mit beratender Stimme einsetzte, in dasselbe gewählt und war seit 1847 Sprecher (»forseti«, wie man ihn auch gewöhnlich nannte) desselben. Seine politischen Ansichten verbreitete er in der von ihm gegründeten Zeitschrift »Ny Fèlagsrit« (1841-73). Seine Bemühungen, das dänische Handelsmonopol zu beseitigen (1854) und für sein Vaterland die volle Freiheit vom dänischen Parlament zu erringen, waren von Erfolg: 1874 erhielt Island eine freie Verfassung und ein Althing mit gesetzgebender Gewalt, welches S. eine Pension von 3200 Kronen [* 5] bewilligte und seine reiche Bibliothek für Island ankaufte. Er starb in Kopenhagen.
Vgl. seinen Nekrolog von K. Maurer (»Zur politischen Geschichte Islands«, Leipz. 1880).