Siemiradzki
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Heinrich, poln. Maler, geb. im Gouvernement Grodno, bildete sich auf der Akademie zu Petersburg, [* 2] ging 1870 nach Frankreich und Deutschland, [* 3] wo er sich eine Zeitlang in München [* 4] aufhielt und hier Schüler Pilotys war, und ließ sich dann in Rom [* 5] nieder. Er wählt die Motive zu seinen Geschichts- und Genrebildern vorzugsweise aus dem griechischen und römischen Altertum, gelegentlich auch aus dem Neuen Testament und sucht höchsten Glanz und Reichtum der Farbe mit genauer Nachbildung des Stofflichen zu verbinden. Er strebt zumeist nach sinnlicher Wirkung, die er durch das Spiel des Sonnenlichts noch zu erhöhen sucht, und schreckt auch nicht vor dem Wollust- und Grauenerregenden zurück, wofür besonders sein Hauptwerk, die lebenden Fackeln des Nero (1876, Verbrennung christlicher Märtyrer vor Nero und seinem Hof), [* 6] bezeichnend ist. Von seinen übrigen Werken sind zu nennen: Alexanders Vertrauen zu seinem Arzt Philippus (1870), Christus und die Ehebrecherin (1871), das Weib oder die Vase und der bettelnde Schiffbrüchige (zwei Genrebilder aus dem altrömischen Leben, 1879), der Schwertertanz (1880), Christus bei Maria und Martha (1886), Glühwürmchen, ein Liebespaar in Pompeji, [* 7] und Phryne (1888).