Siemering
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Rudolf, Bildhauer, geb. 1835 zu Königsberg, [* 2] besuchte zunächst die dortige Akademie und wurde später Schüler von Bläser in Berlin. [* 3] Nachdem er sich an der Ausschmückung der Königsberger Universität beteiligt hatte, für die er mehrere Porträtmedaillons dortiger Gelehrten schuf, stellte er 1860 eine reizende Penelope aus, und 1863 trat er mit Reinhold Begas in die engere Konkurrenz für das Schillerdenkmal ein, wobei jedoch letzterer den Sieg ¶
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davontrug. In den folgenden Jahren schuf er eine sitzende Marmorfigur des Königs Wilhelm für die Börse in Berlin und eine in Terrakotte ausgeführte Statue von Leibniz für die Akademie der Wissenschaften in Pest, die wie seine spätern monumentalen Arbeiten von einem gesunden, kräftigen Realismus bei strenger Durchbildung der Form und imponierender Wirkung zeugen. 1871 entstand bei der Einzugsfeier in Berlin das meisterhafte Relief, darstellend die Erhebung des Volkes infolge des königlichen Aufrufs, 1872 der mit dem zweiten Preis gekrönte Entwurf zu einem Kriegerdenkmal für Hamburg [* 5] und der genial erfundene Entwurf für ein Goethedenkmal in Berlin, der jedoch nicht zur Ausführung gelangte.
Seine nächsten Arbeiten waren das Denkmal Friedrichs d. Gr. für Marienburg, [* 6] mit vier den Sockel umgebenden, höchst energisch charakterisierten Gestalten von Hochmeistern (in Bronze [* 7] gegossen, 1877 enthüllt) und zwei Reliefs mit der Darstellung in den Krieg ziehender und heimkehrender hessischer Soldaten für das Author in Kassel. [* 8] 1882 vollendete er das Gräfedenkmal für Berlin (s. Tafel »Bildhauerkunst [* 9] X«, [* 10] Fig. 3), die Bronzestatue des Augenarztes, und zwei Reliefs in farbiger Majolika, Heilung Suchende und Geheilte darstellend, und 1883 das Lutherdenkmal für Eisleben, [* 11] die bronzene Gestalt des Reformators und vier malerisch behandelte Reliefs am Sockel.
Sein Hauptwerk ist das 1888 enthüllte Siegesdenkmal auf dem Markt zu Leipzig, [* 12] welches aus der stehenden [* 4] Figur der Germania [* 13] als Bekrönung, der sitzenden Porträtstatue Kaiser Wilhelms I., den vier kolossalen Reiterfiguren König Alberts von Sachsen, [* 14] Kaiser Friedrichs, Bismarcks und Moltkes und acht Soldatenfiguren besteht. Während er an diesem umfangreichen Werk arbeitete, schuf er noch das kolossale, ebenfalls in Bronze gegossene Reiterstandbild Washingtons für Philadelphia [* 15] mit Sockelfiguren und -Reliefs. Auch hat er zahlreiche Porträtbüsten und Entwürfe für die Kunstindustrie angefertigt. Er ist königlicher Professor und Direktor des Rauch-Museums in Berlin.