gefärbte Harzmischungen, welche am
Licht
[* 2] leicht schmelzen und brennen, in geeigneter
Weise fließen, auf
dem
Papier gut haften und scharfe
Abdrücke geben. Der gewöhnliche rote S. besteht aus
Schellack, venezianischem
Terpentin und
Zinnober.
[* 3] Für gewöhnlichere
Sorten benutzt man den dunkelsten
Schellack, auch
Kolophonium und
Akaroidharz und setzt,
um zu schnelles Abtropfen und Rinnen zu verhindern,
Kreide,
[* 4]
Magnesia, gebrannten
Gips,
[* 5]
Zink-,
Barytweiß,
Kieselgur etc. zu. Packlack
färbt man mit
Mennige oder
Bolus, andre
Sorten mit
Schmalte,
Ultramarin,
Mineralgelb,
Chromgelb,
Gold- und Silberflittern.
Zum
Parfümieren dienen
Storax,
Benzoe,
Tolubalsam. Man schmelzt die
Harze zusammen, setzt die
Farbstoffe und zuletzt die wohlriechenden
Harze hinzu und gießt die
Masse in messingene, mit
Öl ausgeriebene
Formen oder rollt sie auf einer Marmorplatte aus.
Vgl.
Andés, Die Fabrikation der
Siegel- und
Flaschenlacke
(Wien
[* 6] 1885).
im allgemeinen bekanntlich Mischungen harziger, in der Hitze schmelzender Stoffe mit
Körperfarben. In der langen Sortenreihe von der feinsten Ware bis zum groben Pack- und Flaschenlack herrschen natürlich
große Unterschiede in den Bestandteilen und die teurem verschwinden aus denselben und machen wohlfeilem Platz in dem Maße,
wie die Sorten geringer werden. Zu gutem S. ist ein Hauptingredienz Schellack. Die Schmelzbarkeit des
Schellacks wird erhöht durch Zusatz von etwa ¼ oder mehr venetianischem Terpentin.
Das feinste rote S. wird nur erhalten durch Anwendung von gutem Vermillonzinnober; bei den geringern Sorten wird dieser Stoff
zum Teil, bei noch wohlfeilern ganz durch Mennige, Chromrot u. dgl. ersetzt, indes in
gleicher Weise für den Schellack Kolophonium und ähnliche Harzstoffe eintreten. Zur Vermehrung des Gewichts,
zur Ersparung an Farbstoff und Nüancierung der Farbe werden auch bei den feinen Sorten, um so mehr bei den grobem, weiße
erdige Zusätze von Talkpulver, Schwerspat oder Barytweiß, Kreide u. dgl. angewendet.
Die erdigen Stoffe, zum Teil auch die Farbkörper, werden für bessere Sorten erst für sich mit Terpentin
und Terpentinöl gut verrieben und dann zu der schmelzenden Schellackmasse gesetzt. Ordinäre Flaschenlacke bestehen nur
aus Kolophonium, Burgunderharz oder Weißpech und gewöhnlichem Terpentin nebst wohlfeilen Farbkörpern. Für andre als rote
Farben benutzt man zum S. zu Schwarz feinen Ruß, sonst auch Beinschwarz oder Pechasphalt, zu Braun Zinnober
mit Ruß oder irgend eine braune Erdfarbe, zu Gelb und Orange die betreffenden Chrombleifarben, zu Grün Chrom- oder Kupfergrün,
zu Blau Ultramarin. Das blaue S. ist am schwierigsten herzustellen, da hierzu die Harzmasse besonders hell sein muß. Man
benutzt dazu gebleichten Schellack in Verbindung mit andern hellen Harzen wie Mastix, Dammar u. dgl. Zu
Gold- und Bronzelack werden in die Masse kleine Flitter von echtem Blattgold oder die betreffenden Metallbronzen eingerührt.
-
Zum Parfümieren feiner S. benutzt man Benzoeharz, Tolu- oder peruvianischen Balsam. Der Riechstoff wird der übrigens zum
Ausgießen fertigen Masse untergeschmolzen. - Die Vereinigung der zum S. kommenden Bestandteile geschieht
durch gelindes Schmelzen über Kohlenfeuer. Man erhitzt und rührt, bis das Gemisch Blasen wirft, nimmt es dann vom Feuer
und rührt weiter bis die Blasen vergehen und gießt dann die Masse in blecherne, innen verzinnte Formen, welche mit etwas
feinem Öl ausgestrichen sind. Die erhärteten Stangen glänzt man, indem man sie rasch durch eine Spiritusflamme
oder die Hitze eines Kohlenfeuers zieht. Siegellack
fabriken gibt es in allen größern Städten Deutschlands, doch werden
die feinem Sorten nur wenig noch gebraucht; die Hauptfabrikation beschränkt sich auf Flaschenlacke und
Packlacke. - Zoll
s. Tarif Nr. 5 e.