(MyoxusSchreb.), Säugetiergattung aus der
Ordnung der
Nagetiere
[* 2] und der
Familie der
Schlafmäuse
(Myoxidae),
mit dem gemeinen S.
(Bilch,
Bielmaus,
Rellmaus,
MyoxusGlisSchreb.,
GlisvulgarisWagn., s. Tafel
»Nagetiere I«).
[* 3] Dieser erinnert
in seiner Gestalt an das
Eichhörnchen, ist 16
cm lang, mit 13
cm langem
Schwanz, gedrungenem Leib, schmalem
Kopf mit spitzer Schnauze, ziemlich großen
Augen,
großen und fast nackten
Ohren, mäßig langen
Gliedmaßen, vier
Zehen und
kurzer Daumenwarze an den Vorder- und fünf
Zehen an den Hinterfüßen, weichem
Pelz, der auf der Oberseite aschgrau, schwärzlichbraun
überflogen, an den Seiten des Leibes etwas lichter und an der Unterseite milchweiß und silberglänzend
ist. Um die
Augen zieht sich ein dunkelbrauner
Ring.
Der buschig und zweizeilig behaarte
Schwanz ist bräunlichgrau, unten mit weißem Längsstreifen. Es ist ein nächtliches
TierSüd- und Osteuropas, findet sich noch häufig in
Österreich,
[* 4]
Steiermark,
[* 5]
Kärnten,
Mähren,
[* 6]Krain,
[* 7]
Böhmen,
Schlesien,
[* 8]
Bayern
[* 9] und ist in
Kroatien,
Ungarn
[* 10] und Südrußland gemein. Er lebt besonders im
Mittelgebirge, in
Buchen- und Eichenwäldern,
hält sich am
Tag in Löchern verborgen, klettert und springt nachts sehr gewandt, läuft auch schnell und ist äußerst gefräßig.
Er nährt sich von
Nüssen, verschiedenerlei
Samen
[* 11] und
Obst, mordet auch junge
Vögel
[* 12] etc., sammelt zum
Herbst
große Vorräte und hält einen mehrmonatlichen sehr tiefen, aber mehrfach unterbrochenen
Winterschlaf in Erdlöchern etc.
Er erwacht erst im April (schläft volle sieben
Monate), und sechs
Wochen später wirft das Weibchen in
Baum- oder Erdlöchern
3-6
Junge.
In der Gefangenschaft zeigt er sich sehr unliebenswürdig. Man verfolgt ihn des
Fleisches und des Pelzes
halber, welch letzterer in
Krain zur
Volkstracht gehört. Den alten
Römern galt der S. als Leckerbissen und ward deshalb in
eignen Behältern (gliriaria) gemästet. Auch jetzt noch dient er in
Italien,
[* 13]
Illyrien und
Steiermark als schmackhafte
Speise.
Dem S. nahe verwandt ist der
Gartenschläfer (große
Haselmaus, Eichelmaus,
EliomysNitelaWagn., s. Tafel
»Nagetiere I«).
[* 3]
Dieser ist 14
cm lang, mit 9,5cm langem
Schwanz, oberseits rötlich graubraun, unterseits weiß mit schwarzem Augenring, welcher
sich bis an die Halsseiten fortsetzt. Der
Schwanz ist graubraun, auf der Endhälfte
oben schwarz, unten weiß.
Der
Gartenschläfer findet sich in Mitteleuropa, ist in
Deutschland,
[* 14] z. B. am
Harz, recht häufig, bevorzugt Laubwälder, gleicht
in seiner Lebensweise vielfach dem S., ist aber behender und baut ein frei stehendes
Nest. Er raubt nachts wohl noch mehr
junge
Vögel und
Eier,
[* 15] auch
Speck und
Schinken.
Das Weibchen wirft 4-6
Junge in einem sehr unreinlich gehaltenen
Nest. Er hält den
Winterschlaf meist gesellig
in
Baum- und Mauerlöchern, Heuböden, Gartenhäusern und richtet in
Gärten oft großen
Schaden an, indem er sehr viel mehr
Obst und namentlich das feinere benagt, als er fressen kann. Für die Gefangenschaft eignet er sich nicht. Die
Haselmaus(Muscardinus avellanariusWagn.), 8
cm lang, mit 6
cm langem
Schwanz, ist gelblichrot, unterseits etwas heller, an
Brust
und
Kehle weiß, auf der Oberseite des
Schwanzes bräunlichrot.
Sie bewohnt Mitteleuropa, besonders den südlichern Teil, und bevorzugt Haselnußdickichte, wie sie auch am liebsten
Haselnüsse,
außerdem aber
Eicheln,
Beeren etc. frißt. Sie klettert vortrefflich, lebt gesellig und baut
ein ziemlich künstliches
Nest. Im
August wirft das Weibchen 3-4
Junge. Der
Winterschlaf ist sehr tief und währt, mehr oder
weniger unterbrochen, 6-7
Monate. Sie hält sich gut in der Gefangenschaft, wird sehr leicht zahm und erfreut durch ihre große
Reinlichkeit und Liebenswürdigkeit. In
England hält man sie viel in Vogelbauern.
nach der Legende sieben Jünglinge: Maximianus, Malchus, Serapion, Dionysius,
Johannes, Martinianus und Konstantinus, die
¶
mehr
sich, um einer Christenverfolgung unter Kaiser Decius (251) zu entgehen, in einer noch jetzt gezeigten Höhle im Berge Kalion
bei Ephesus verborgen hatten, daselbst herbeigeeilten Bischöfe Martin und dem Kaiser selbst das Wunder bezeugt hatten, vom
Glorienschein der Heiligkeit umgeben starben. Die Sage, die, wie die Verehrung der einschliefen, inzwischen
vermauert wurden und erst 446 nach zufälliger Wiedereröffnung der Höhle unter Theodosius Ⅱ. wieder aufwachten und dann,
nachdem sie vor dem sieben Heiligen selbst, weit durch den Orient, bis zu den Abessiniern hin, verbreitet ist und auch in einer
«Die Höhle» überschriebenen Sure des Korans begegnet, erscheint auch schon frühzeitig im Abendlande, zuerst
in dem Sendschreiben Gregors von Tours
[* 19] an den Bischof Sulpitius von Bourges um 570, dann in den griech. Menologien.
Die «Acta Sanctorum» erzählen sie unter dem 27. Juli.Paulus Diakonus versetzt sie merkwürdigerweise nach Deutschland. Auch in
altfranz. und altdeutscher Sprache
[* 20] sind mehrere Bearbeitungen der Legende vorhanden, von denen eine gereimte
deutsche, wohl noch dem 13. Jahrh. angehörende, durch Th. von Karajan herausgegeben worden ist («Von den siben slafären»,
Heidelb. 1839). Der Gedächtnistag der S. in der röm. Kirche ist der 27. Juni, in der griechischen der 4. Aug. Es ist ein weit verbreiteter
Volksglaube, daß, wenn es am 27. Juni regnet, während der folgenden sieben Wochen jeden Tag etwas Regen
fällt. –
Vgl. John Koch, Die Siebenschläferlegende, ihr Ursprung und ihre Verbreitung (Lpz. 1883).
auch Bilch oder Rellmaus (Myoxus), eine Nagetiergattung, welche die Eichhörnchen mit den Mäusen verbindet.
Es sind sehr bewegliche, meist nächtliche Tiere von zierlichem Bau, die in Wäldern und Gebüsch den Sommer
über ihr Wesen treiben und beim Beginn der kalten Jahreszeit in einen vollkommenen Winterschlaf verfallen. Sie ruhen dabei
mit zusammengekugeltem Körper in einem unter der Erde angelegten Neste, der Puls und die Atmung verlangsamen sich bedeutend,
die Körpertemperatur sinkt, und die Verdauung wird unterbrochen. In diesem Zustande der Erstarrung verbleiben
sie, bis die Wärme
[* 21] des Frühlings sie zu neuem Leben erweckt.
Hierher gehört der gemeine S. oder die große Haselmaus (Myoxusglis Pallas, s. Tafel: Nagetiere Ⅱ,
[* 18]
Fig. 6), ein Tier von
der Größe des Eichhörnchens, 17 cm lang, ohne den 16 cm langen, zweizeilig langbehaarten Schwanz, oberseits
schön aschgrau, unterseits weiß, die Augen umgiebt ein schwarzbrauner Kreis.
[* 22] Er bewohnt das mittlere Europa
[* 23] und hält sich
in Wäldern auf, wo er des Nachts nach Futter, das aus Nüssen, Samen, saftigen Früchten, auch wohl Eiern und jungen Vögeln
besteht, umherstreift und bis auf die höchsten Baumgipfel hinaufklettert, den Tag aber in hohlen Bäumen
verschläft. An die Gefangenschaft gewöhnt er sich leicht, verbringt aber auch den ganzen Tag schlafend.
Die alten Römer
[* 24] schätzten ihn als Leckerbissen und legten deshalb zur Zucht der S. im großen besondere Behälter (gliraria)
an. Noch jetzt gilt sein Fleisch in Italien, Illyrien und Steiermark für schmackhaft. Seine Lebensdauer
soll höchstens sechs Jahre betragen. Zu den kleinen Formen der Gattung gehört die kleine Haselmaus(Muscardinus avellanariusL.), ein überaus niedliches, mausgroßes Geschöpf mit gelblichrotem Pelz, zweizeilig behaartem Schwanz und großen, schwarzen
Augen, das fast über ganz Europa verbreitet ist
und in Haselgebüsch ein kunstvolles, kugeliges
Nestchen baut. In der Gefangenschaft kann es leicht gehalten werden und wird bald zahm; doch darf dabei sein Winterschlaf
nicht gestört werden, da es solchen Unterbrechungen zufolge leicht stirbt.