Sickingen
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Franz von, deutscher Feldhauptmann, geb. auf der Ebernburg bei Kreuznach, [* 2] erwarb sich durch zahllose Privatfehden, bei denen er oft als Beschützer der Schwachen und Unterdrückten auftrat, Ansehen und Reichtum. So befehdete er seit 1513 jahrelang die Reichsstadt Worms [* 3] und verfiel deshalb in die Reichsacht. Dann bekriegte er mit geworbenen Truppen (bis zu 10000 Mann) nacheinander den Herzog von Lothringen, die Reichsstadt Metz, [* 4] den Landgrafen Philipp von Hessen. [* 5]
Dabei brandschatzte er allenthalben. König Franz I. von Frankreich suchte S. für seine Dienste [* 6] zu gewinnen und bewilligte ihm ein Jahrgehalt; doch ward das Verhältnis bald wieder aufgelöst. 1517 hob Kaiser Maximilian die Acht auf, um S. gegen Ulrich von Württemberg [* 7] zu gebrauchen; dann wirkte S. eifrig für die Wahl des Kaisers Karl V. und wurde nach dem Zuge gegen Herzog Ulrich 1519 zum kaiserl. Rat und Kämmerer ernannt. Auch zog er 1521 als kaiserl. Feldhauptmann mit dem Grafen von Nassau gegen Frankreich und verheerte die Picardie.
Durch Ulrich von Hutten den humanistischen und reformatorischen Bestrebungen gewonnen, ergriff S. Partei für Reuchlin gegen die Kölner, [* 8] nahm Hutten u. a. auf seiner Ebernburg bei Kreuznach auf und bot auch Luther eine Zuflucht an. Durch den Einfluß Huttens wurden bei S. weitgehende Pläne angeregt, die auf eine gewaltsame Durchführung der Reformation und Abschaffung der geistlichen Fürstentümer zu Gunsten des Reichsadels hinausliefen. Sie hofften auch die Beihilfe der Reichsstädte und des Bauernstandes zu gewinnen, die man durch Flugschriften gegen Klerus und Fürsten aufzurütteln suchte. Im Aug. 1522 wurde S. in Landau [* 9] zum Oberhaupt des Bundes der schwäb. und ¶