Sickel
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Theod., Ritter von, Geschichtsforscher, geb. zu Aken, studierte 1845-46 in Halle [* 2] und Berlin [* 3] Theologie, seit 1847 Philologie und später Geschichte in Berlin, besuchte 1850-52 die Vorlesungen der École des chartes in Paris [* 4] und durchforschte 1852-55 die Bibliotheken und Archive Deutschlands, [* 5] Frankreichs, der Schweiz [* 6] und Oberitaliens, namentlich auch im Auftrage der franz. Regierung die Archive Mailands, Venedigs und Wiens, wo er sich dann als Docent für histor.
Hilfswissenschaften niederließ, wurde 1857 außerord. und 1867 ord. Professor sowie Direktor des Instituts für österr. Geschichte. 1892 trat er in den Ruhestand. S., der 1876 zum Hofrat ernannt wurde, ist auch Direktor des Istituto Austriaco di studi storici in Rom. [* 7] 1884 wurde er in den Ritterstand erhoben, 1889 lebenslängliches Mitglied des österr. Herrenhauses. Von seinen Werken sind hervorzuheben: «Monumenta graphica medii aevi ex archivis et bibliothecis imperii Austriaci collecta» (10 Lfgn., Wien [* 8] 1858-82),
«Schrifttafeln aus dem Nachlaß von U. F. von Kopp» (ebd. 1870),
«Beiträge zur Diplomatik» (8 Bde., ebd. 1861-83),
«Acta regum et imperatorum Carolinorum» (2 Bde., ebd. 1867),
«Zur Geschichte des Konzils von Trient» [* 9] (ebd. 1872),
«Alcuinstudien» (ebd. 1875),
«Über Kaiserurkunden in der Schweiz» (Zür. 1877),
«Kaiserurkunden in Abbildungen» (mit Sybel, 11 Lfgn., Berl. 1880-91),
«Das Privilegium Ottos I. für die röm. Kirche» (Innsbr. 1883),
«Liber diurnus Romanorum pontificum» (Wien 1889),
«Prolegomena zum Liber diurnus I. und II.» (ebd. 1889) und «Diplomi imperiali e reali delle cancellerie d' Italia» (mit C. Cipolla, Rom 1892 fg.),
«Röm. Berichte» (Wien 1895). Als Leiter der Diplomata-Abteilung der «Monumenta Germaniae» hat S. bisher herausgegeben die «Diplomata» von Konrad I. bis Otto III. (Hannov. 1879-91). Er ist Begründer und Mitredacteur der «Mitteilungen des Instituts für österr. Geschichtsforschung» (Innsbr. 1880 fg.).