Sicherheit
sventil,
ein
Ventil
[* 2] an
Gefäßen mit innerer Pressung (z. B.
Dampfkesseln, Luftreservoirs, hydraulischen
Pressen
etc.), welches nach außen hin aufschlägt und so stark belastet ist, daß
bei normaler Pressung der
Druck auf die innere Ventilfläche nicht ausreicht, den durch die Belastung ausgeübten, auf
Schluß
des
Ventils wirkenden
Druck zu überwinden, während bei höherer Pressung der
Druck auf die Innenfläche des Sicherheit
sventils
überwiegt und das
Ventil öffnet.
Man glaubte, es könne durch das geöffnete
Ventil der ganze Überschuß an Preßflüssigkeit, durch dessen Auftreten die
Drucksteigerung hervorgerufen wird, entweichen, so daß das betreffende
Gefäß
[* 3] gegen
Explosion gesichert sei; dies ist jedoch
bei
Gefäßen, welche mit gepreßten luftförmigen
Körpern gefüllt sind, und speziell bei
Dampfkesseln nicht der
Fall (wie
ja auch viele
Dampfkesselexplosionen beweisen, welche bei nachweislich gut fungierendem S. stattgefunden haben), das S. verrichtet
hierbei nur die
Dienste
[* 4] eines Warnapparats, indem es durch Entweichenlassen von
Dampf
[* 5] das Vorhandensein eines zu großen
Druckes
anzeigt. Es ist deshalb in den polizeilichen Bestimmungen über die Anlegung von
Dampfkesseln im
Deutschen
Reich
vom von einer Vorschrift über die
Größe der Sicherheit
sventile
Abstand genommen und nur angeordnet, daß jeder
Dampfkessel
[* 6] mit wenigstens einem zuverlässigen S. versehen sein muß. Nach der Art ihrer Belastung teilt man die Sicherheit
sventile
ein in solche mit Gewichtsbelastung und solche mit Federbelastung, wobei man ferner Sicherheit
sventile
mit direkter Belastung und Sicherheit
sventile mit Hebelbelastung unterscheidet, je nachdem das
Gewicht, bez. die
Feder entweder
direkt oder mit
Hilfe eines
Hebels auf das
[* 1]
^[Abb.: Fig. 1. Sicherheit
sventil mit Gewichtshebelbelastung.]
¶
mehr
Ventil drückt. [* 7] Fig. 1 zeigt ein S. mit Gewichtshebelbelastung. Hierin ist a das Ventil, c dessen Sitz, f das Gewicht, welches an einem bei b drehbaren Hebel [* 8] d angebracht ist. Mittels des Stifts e wird der Belastungsdruck auf einen Punkt des Ventils übertragen, welcher unter der Sitzfläche g liegt, wodurch ein Umkippen des Ventils vermieden werden soll. Der Bügel h dient zur Führung des Hebels d. Bei direkter Belastung wird das Gewicht entweder in Form von Scheiben in einem über dem Ventil angebrachten Gehäuse oder in Form von Ringen, welche an einem auf dem Ventil ruhenden Querstück hängen, an dem Ventilstutzen i geführt.
Ein S. mit Hebelbelastung und Feder unterscheidet sich von dem in
[* 7]
Fig. 1 dargestellten nur dadurch, daß statt des Gewichts
f eine mit einem Ende am Dampfkessel oder sonst wo befestigte Schraubenfeder angebracht ist, deren Spannung mit Hilfe einer geeigneten
Stellschraubenvorrichtung reguliert werden kann. Ein S. mit direkter Federbelastung ist in
[* 7]
Fig. 2 dargestellt.
Über zwei Ventilen vv liegt ein Querstück t, in dessen Mitte die von der Feder f herkommende Stange s angreift. Die Muttern
m dienen zur Regulierung der Federkraft. Wesentlich ist es bei Sicherheit
sventilen, daß die Sitzfläche g
[* 7]
(Fig. 1) nur eine
sehr schmale Ringfläche bildet. Bei großer Sitzfläche hält es schwer, diese dicht zu schleifen. Ferner
wirkt die Adhäsion größerer Berührungsflächen der Öffnung des Ventils entgegen, auch lagern sich darauf mehr Unreinigkeiken
^[richtig: Unreinigkeiten] ab als auf schmalen Sitzflächen.
[* 7]
^[Abb.: Fig. 2. Sicherheit
sventil mit direkter Federbelastung]