Siarra
(Lejs de) (Kt. Graubünden,
Bez. Vorderrhein).
Die beiden prächtigen Siarraseen
, von denen der grössere in 2253 m liegt, befinden sich an
der
O.-Seite des
Badus oder
Six Madun (2931 m) im Gotthardmassiv und werden zusammen mit dem 2 km nw. gelegenen
Tomasee (2344 m) auch die «obern Rheinquellen» geheissen. Ihren Zufluss
erhalten sie aus einem steilen
Felsenthal des
Badus; doch teilt sich das
Wasser dieses
Baches vorher und sendet einen Seitenstrang
zum nahen Maigelssee (2261 m),
den sog. «untern Rheinquellen», dessen Abfluss zum
Val Maigels und dem Cornerarhein geht. Zwischen den
Siarraseen
und dem Lej
Maigels liegt eine flache Wasserscheide, die jedoch in früherer geologischer Zeit
nicht bestand, indem der Bach von
Val Maigels, statt wie heute nach O. umzubiegen, direkt
von S. nach N. über das
Plateau mit
den Siarraseen
abfloss. Ueber die Ursache der Aenderung dieser Verhältnisse vergl. den Art.
Maigels (Val).
Das
Wasser der Siarraseen
vereinigt sich auf der schönen Alp Palidulscha n. der Becken mit der aus dem Tomasee kommenden
Rheinquelle. Ganz nahe im NO. der Siarraseen
erhebt sich der
Piz Cavradi (2617
m). Die
Seen liegen in Gneis und Gneisglimmerschiefer.
Auf der
S.-Seite des grössern
Sees befindet sich eine grosse halbbogenförmige Moräne. Der Name Siarra
leitet sich wie das spanische Sierra und das portugiesische
Serra vom latein.
serra =
Säge her. Die Siarraseen
sind somit die
am «gezähnten» oder «gezackten»
Berg liegenden
Seen.