Siamesische
Zwillinge, s. Zwillinge.
Siamesische Zwillinge
4 Wörter, 37 Zeichen
Siamesische
Zwillinge, s. Zwillinge.
Zwillinge
(Gemelli, Didymi), zwei zu gleicher Zeit in derselben Mutter reifende Embryonen. Ob sie durch einen und denselben
Geschlechtsakt oder in zwei kurz aufeinander folgenden erzeugt werden, ist noch nicht festgestellt.
Gewöhnlich hat jeder
von den beiden Embryonen seine eignen Eihäute, selten sind beide in ein gemeinschaftliches Ei
[* 3] eingeschlossen.
In der Regel liegen die menschlichen Zwillinge
im Leib der Mutter so, daß das eine Kind mit dem Kopf nach unten, das andre nach oben
gerichtet ist. Da Zwillinge
des beschränkten Raums wegen nicht gut zur gewöhnlichen Größe des Fötus gelangen können,
so erfolgt die Geburt, bei welcher die eine Frucht der andern meist um einige Stunden vorangeht, gewöhnlich leicht. In manchen
Fällen sind Zwillinge
einander zum Verwechseln ähnlich und bleiben so bis in ihre reifern Jahre.
Die Sterblichkeit der Zwillinge
ist bedeutender als die andrer Kinder. Das Vorkommen von Mehrgeburten scheint
unabhängig zu sein von Klima,
[* 4] Rasse, äußern Lebensverhältnissen etc. Auf 1000 Geburten entfallen 12,08 Zwillings-, 0,156
Drillings- und 0,0018 Vierlingsgeburten. Fünflinge sind äußerst selten. Die eheliche Mehrgeburtsziffer dürfte etwas größer
sein als die uneheliche. In den Städten ist das Verhältnis der Mehrgeburten kleiner als auf dem Land. Von den Zwillingsgeburten
sind im Durchschnitt 63,6 Proz. gleichgeschlechtlich und 36,4
Proz. ungleichgeschlechtlich.
Von den Drillingsgeburten sind etwa 50 Proz. ungleichgeschlechtlich, und unter diesen herrschen
diejenigen vor, welche sich aus zwei männlichen und einer weiblichen Frucht zusammensetzen. Unter 100 Zwillingsgeburten leben
etwa 80mal beide Kinder, 15mal lebt nur ein Kind, und 5mal sind beide Kinder tot. Nach Hecker sterben 15 Proz.
der Zwillinge
in den ersten 8 Tagen nach der Geburt. Die Zwillingsgeburten mit nur weiblichen Kindern zeigen die größte, die mit
nur männlichen Kindern die geringste Lebensfähigkeit. Es scheint, daß für eine Frau die Wahrscheinlichkeit der Zwillingsschwangerschaft
um so größer ist, in je höherm Alter sie sich verheiratet. Nach Hegar steigt die Neigung zu Zwillingsgeburten
auch mit der Wiederholung der Schwangerschaft. Die Sterblichkeit der Mutter ist bei Mehrgeburten etwa dreimal größer als bei
Einzelgeburten.
Vgl. Kleinwächter, Die Lehre
[* 5] von den Zwillingen
(Prag
[* 6] 1871). -
Das unter dem Namen »siamesische
Zwillinge«
bekannte Zwillingspaar
Chang und Eng, welches zu wiederholten Malen 1829 und 1870 in Europa
[* 7] umherreiste und sich für Geld sehen ließ, war durch einen
etwa armdicken organischen Strang in der Höhe des Nabels miteinander verbunden. Die siamesischen
Zwillinge
waren 1811 in der Stadt
Macklong in Siam von eingewanderten chinesischen Eltern geboren und haben in einer Doppelehe mit zwei Schwestern 18 Kinder
erzeugt. Sie starben nach einem langen, in fast ungestörter Gesundheit vollbrachten Leben 1874; von allen derartigen, bisher
beobachteten Doppelbildungen haben sie das höchste Alter erreicht. Die Sektion ergab bei ihnen, daß in dem Strang nur Falten
des Bauchfelles, nicht auch sonstige Organe lagen.
Vgl. Virchow in der »Berliner [* 8] Klinischen Wochenschrift« 1870.
Zwillinge,
1) das dritte Sternzeichen der Ekliptik (♊);
2) Sternbild zwischen 89-121° Rektaszension und 11-32½° nördlicher Deklination, nach Heis 106 mit bloßem Auge [* 9] sichtbare Sterne enthaltend, darunter Pollux von erster und Kastor von zweiter Größe, beide in den Köpfen des Bildes, ein Stern zweiter Größe (γ) am Fuß des Pollux und ein veränderlicher (ζ), dessen Lichtintensität in 10 Tagen 3 Stund. 48 Min. zwischen 3,7 und 4,5 Größe schwankt.