Siahposch
(»Schwarzröckige«, von den umwohnenden Mohammedanern Kafir, »Ungläubige«, genannt), Volksstamm im Winkel [* 2] zwischen Indien und Afghanistan, [* 3] am Südabhang des Hindukusch, das den Iraniern verwandt ist. Es sind mittelgroße, wohlgebildete Menschen, hellfarbig, braunhaarig und braunäugig und weder mit Afghanen noch mit Kaschmirern zu vergleichen. Ihre neuindische Sprache [* 4] wehrt dem Aberglauben, der sie für den Rest eines griechischen Heers aus Alexanders Zeit hält.
Sie sind vielmehr, gedrängt vielleicht durch süd- und ostwärts sich schiebende islamitische Völker, erst im 8. oder 9. Jahrh. n. Chr. in ihre jetzigen Sitze eingerückt. Sie erkennen keinen erblichen Herrscher an, der Tapferste ist Führer. Blutrache, Sklavenjagd und Krieg sind Hauptbeschäftigungen der Männer. Über ihren wollenen Kleidern tragen sie Mäntel aus schwarzen Ziegenfellen, woher ihr Name; sie wohnen in steinernen Häusern und essen nichtkauernd, sondern auf Stühlen an Tischen sitzend.