(spr. schróhs- oder schrúhsberi), Hauptstadt von
Shropshire (England), von drei Seiten vom schiffbaren
Severn umgeben, über welchen zwei Brücken führen, unregelmäßig gebaut, mit Resten alter Mauern, eines normännischen Schlosses
und dreier Klöster, hat viele mittelalterliche Gebäude aus Fachwerk, zahlreiche alte Kirchen (worunter
die alte Abteikirche zum heiligen Kreuz) und eine neue katholische Kathedrale, ein stattliches Rathaus, eine Markthalle von 1595 (vor
ihr Standbild Lord Clives), eine Kornbörse, ein Museum (mit Altertümern von Uriconium, s. Wroxeter), eine Lateinschule, ein
Gefängnis (1793 nach Howards Entwurf gebaut), zahlreiche milde Stiftungen und (1881) 26,418 Einw.,
welche Garnspinnerei, Leinweberei, Teppichweberei und lebhaften Handel betreiben.
Beim Londoner Thor steht eine 41,4 m hohe Säule mit einer Statue Lord Hills; ein römisches Amphitheater am Severn ist in eine öffentliche
Anlage umgestaltet worden. S. wurde wahrscheinlich von den Briten gegründet, als dieselben durch die Angeln gezwungen worden,
Wroxeter (das römische Uriconium) aufzugeben, und hieß ursprünglich Pengwern. In den Kriegen mit Wales
spielte es eine bedeutende Rolle und wurde zuletzt von den Wallisern unter Llewellyn d. Gr. 1215 besetzt.
(spr. schróhs- oder schrúhsberi), engl. Adelstitel,
den seit 1442 das seit dem 11. Jahrh. in England nachweisbare Haus Talbot führt. Die namhaftesten Träger
des Titels sind:
1) John Talbot, erster Graf von, berühmter engl. Feldherr, geboren um 1373 zu Blechmore in der Grafschaft Shrop, trat 1410 in
das Parlament und mußte seine Opposition gegen das Haus Lancaster 1413 bei dem Regierungsantritt Heinrichs V. im Tower büßen,
ward aber dann zum Lord-Lieutenant von Irland ernannt. Seit 1417 nahm er an den Kriegen Englands gegen Frankreich
teil, in denen er später wiederholt als Oberbefehlshaber die englischen Heere führte. In 47 Kämpfen trug er den Sieg davon,
und seine Tapferkeit erwarb ihm den Namen des britischen Achilles.
Auch in Irland, dessen Statthalterschaft er 1444 zum zweitenmal übernahm, zeichnete er sich in vielen
Schlachten aus. Heinrich V. ernannte ihn 1442 zum Grafen von S., bald darauf zum Seneschall des Königreichs und 1446 zum Grafen
von Waterford und Wexford. 1449 ging er abermals als Befehlshaber nach Frankreich, erlitt aber bei Rouen eine entscheidende Niederlage
und mußte sich zur Bekräftigung der eingegangenen Kapitulation als Geisel stellen. 1452 zum Gouverneur
von Guienne ernannt, das von Karl VII. besetzt war, eroberte er eine Menge Städte, namentlich Bordeaux, fiel aber 17. Juli 1453 mit
seinem Sohn bei Castillon.
2) George Talbot, sechster Graf, folgte 1560 seinem Vater in der Grafschaft und wurde im Januar 1569 von der
Königin Elisabeth mit der Obhut der in England gefangen gehaltenen Königin Maria Stuart betraut, die er 15 Jahre lang auf seinen
Schlössern zu Tutbury, Wingfield, Sheffield u. a. mit aller Sorgfalt bewachte, aber zugleich, soweit es seine Instruktionen
gestatteten, mit Achtung und Rücksicht behandelte. 1572 führte er den Vorsitz in dem Prozeß des Herzogs
von Norfolk und wurde nach dessen Hinrichtung zum Earl Marchal von England ernannt. Mit seiner zweiten Gemahlin, Elisabeth, die
ihn verleumderischerweise eines ehebrecherischen Verhältnisses zu seiner Gefangenen anklagte, lebte er höchst unglücklich.
Im Dezember 1584 wurde er auf sein dringendes Ansuchen von der Bewachung der schottischen Königin entbunden;
er starb 1590.
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3) Charles Talbot, zwölfter Graf und erster Herzog von, geb. 1660, trat unter Karl II. 1681 zum Protestantismus über und wurde
deshalb nach Jakobs II. Thronbesteigung seiner Stelle als Oberst der Kavallerie entsetzt. Er gehörte zu den Führern der whiggistischen
Partei, welche 1688 Wilhelm von Oranien nach England zu kommen aufforderten, und wurde dafür nach Wilhelms
III. Thronbesteigung zum Staatssekretär und 1694 zum Marquis von Alton und Herzog von S. ernannt. 1697 nahm er, nicht ohne Grund
beschuldigt, mit dem geflohenen König Jakob II. Verbindungen angeknüpft zu haben, seine Entlassung, wurde aber später wieder
zum Oberkammerherrn Wilhelms ernannt.
Das gleiche Amt bekleidete er, nachdem er sich den gemäßigten Tories genähert hatte, seit 1710 unter
Königin Anna, war dann Lord-Statthalter von Irland und wurde 1714 von Anna kurz vor ihrem Tod als Lord-Großschatzmeister an die
Spitze des Ministeriums gestellt, welche Ernennung wesentlich dazu beitrug, die friedliche Thronbesteigung Georgs I. zu sichern.
S. starb 1718 kinderlos, worauf der Herzogstitel erlosch. Den Grafentitel erbte eine Seitenlinie; gegenwärtig führt ihn
Charles John Chelwynd Talbot, Graf von S. und Talbot, geb. 13. April 1830.