nach Entdeckung derselben nach Amsterdam,
[* 8] wo er starb. In dem parlamentarischen Kampf gegen die absolutistischen Bestrebungen
der Stuarts hat er sich, obwohl ein durchaus prinzipienloser Politiker und lediglich durch persönlichen Ehrgeiz geleitet, nichtsdestoweniger
hervorragende Verdienste erworben. SeinLeben beschrieben Christie (Lond. 1871, 2 Bde.),
welcher auch die »Memoirs, letters and speeches« Shaftesburys
(das. 1860) veröffentlichte, und Traill (das. 1886).
2) AnthonyAshleyCooper, dritter Graf von, philosoph. Schriftsteller, Enkel des vorigen, geb. zu London, war von 1686 bis 1689 auf
Reisen in Frankreich und Italien,
[* 9] wo ihn die Künste fesselten, und Holland, wo er Bayles Bekanntschaft machte,
widmete sich wissenschaftlichen Beschäftigungen und trat dann ins Parlament, 1700 in das Oberhaus, wo er die Maßregeln des
KönigsWilhelm unterstützte, kehrte aber, mit der Politik der unter der KöniginAnna das Ruder führenden Staatsmänner nicht
einverstanden, nach Holland, 1711 nach Italien zurück und starb im Februar 1713 in Neapel.
[* 10] S. trat dem Empirismus
seines FreundesLocke (s. d.) insofern entgegen, als er im Gegensatz zur Theorie der Selbstsucht das unmittelbare Wohlgefallen
am Guten zu wecken suchte, wodurch er der Stifter des sogen. moralischen Sensualismus und der schottischen Moralphilosophenschule
wurde. Seine Werke erschienen unter dem Titel: »Characteristics of men, manners, opinions and times«
(Lond. 1713, 3 Bde.; 1773, 3 Bde.;
neue Ausg. 1869). Außerdem gab er »Briefe über philosophische und theologische Gegenstände« (1716 u. 1721) heraus.
Die deutsche Übersetzung seiner »Philosophischen Werke« unternahmen Hölty und Benzler (Leipz. 1776-79, 3 Bde.).
Über die PhilosophieShaftesburys vgl. die Schriften von Spicker (Freiburg
[* 11] 1872),
Gizycki (Leipz. 1875) und Fowler
(»S. and Hutcheson«, Lond. 1882).
3) AnthonyAshleyCooper, siebenter Graf von, geb. machte sich im Unterhaus, dem er seit 1826, und im Oberhaus, dem er
seit 1851 angehörte, sowie als Leiter zahlreicher gemeinnütziger Anstalten um die Verbesserung der Lage
der Arbeiterklassen sehr verdient und galt auch in kirchlichen Fragen als Autorität. Er starb in Folkestone. SeinLeben beschrieb Hodder (Lond. 1886, 3 Bde.).
Seine »Speeches on claims and interests of labouring class« erschienen 1868.
(spr. scháfftsbörri), Anthony Ashley Cooper, dritter Graf von, Enkel des vorigen, philos. Schriftsteller,
geb. zu London, bereiste 1687-89 den Kontinent, widmete sich darauf noch fünf Jahre litterar.
Beschäftigungen und trat dann ins Parlament. Doch verließ er wegen geschwächter Gesundheit die parlamentarische Laufbahn
und reiste 1698 nach Holland, wo er ein Jahr in dem Umgange mit Bayle, Leclerc und andern Gelehrten verlebte. Nach seiner Zurückkunft
wurde er beim Tode seines VatersGraf von S. und trat 1700 in das Oberhaus. Hier unterstützte er die Maßregeln
des Königs Wilhelm III. mit Eifer. Nach der Thronbesteigung der Königin Anna zog er sich vom öffentlichen Leben zurück
und ging wieder nach Holland und 1711 nach Italien, wo er zu Neapel starb. Seine Werke gab er
als «Characteristics of men, manners, opinions and times» (3 Bde.,
Lond. 1711; neueste Ausg., besorgt von Hatch, 3 Bde.,
1869; deutsch, 3 Bde., Lpz. 1776)
heraus.
Nach seinem Tode erschienen seine «Several letters, written by a noble Lord to a young man at the university» (Lond.
1716). Sein «Inquiry concerning virtue and merit» wurde von Diderot bearbeitet.
Mehrere seiner Schriften, z. B. «The moralists», gehören
zu den Mustern der engl. Prosa. Seiner Denkart nach war er moderner Platoniker, hielt Locke gegenüber
die angeborenen Ideen aufrecht und nahm einen natürlichen Sinn im Menschen für das Erhabene und Schöne
in den Dingen an, der auch unsern moralischen Anschauungen zu Grunde liege. Auch
kämpft er gegen die Anschauung von Hobbes,
daß alle Handlungen der Selbstsucht entspringen. -
Vgl. Spicker, Die Philosophie des Grafen von S. (Freib. i. Br. 1872);
(spr. scháfftsbörri), Anthony Ashley Cooper, siebenter Graf von, engl. Staatsmann und Philanthrop, geb.
studierte in Harrow und Oxford und trat 1826 als Lord Ashley ins Unterhaus. Er unterstützte die Toryministerien Liverpool
[* 12] und Canning, wurde unter Wellington 1828 Mitglied des Indischen Kontrollamtes und unter Peel 1834 Admiralitätslord. 1851 trat
er nach dem Tode seines Vaters in das Oberhaus, wandte sich aber von der eigentlichen Politik immer mehr philanthropischen
Bestrebungen zu. Er arbeitete in Parlament und Presse
[* 13] für die Besserung der Lage der Irren, der Fabrik- und Minenarbeiter,
für Errichtung von Arbeiterwohnungen und Gründung von Armenschulen, sog. ragged schools. Er war ein eifriges
Mitglied der evang. Kirche und förderte allerorts deren Bestrebungen, wie er als heftiger Gegner von Ritualismus und Rationalismus
auftrat. Schriftstellerisch war er vornehmlich in der «Quarterly Review»
thätig. Er starb -
Vgl. Speeches of the Earl of S. with introduction by himself (1868),
und
Hodder, Life and work of the seventh Earl of S. (3 Bde., 1886).