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ihm Karl die Würde eines Grafen S. und Lordkanzlers. Während er den Anschluß Karls an Frankreich und den Holländischen Krieg billigte, blieben ihm doch mit der Mehrzahl seiner Genossen die kath. Tendenzen des franz. Bündnisses verborgen. Als diese neue Politik Karls an dem Widerstand der öffentlichen Meinung und des Parlaments scheiterte, trat auch S. zur Friedenspartei und nach seiner Entlassung im Zerwürfnis mit dem König (1673) zur schärfsten parlamentarischen Opposition über.
Bei der allgemeinen Erregung, die sich an die vermeintliche Papistenverschwörung von 1678 anknüpfte, sprach er zuerst das Wort von der Beseitigung Jakobs, des kath. Bruders Karls, aus dem königl. Rat aus und entfesselte damit den Ansturm gegen dessen Thronfolgerecht überhaupt. Als nach dem Sturz des Grafen Danby Karl Männer der Opposition zu seinen Ministern berief, wurde S. Vorsitzender des Geheimen Rats (1679). Eifrig wirkte er weiter für den Ausschluß Jakobs vom Thron, [* 3] sein Prätendent und Werkzeug war der natürliche Sohn Karls, der Herzog von Monmouth (s. d.). Noch vor Beginn der Reaktion wurde er Okt. 1679 entlassen; er bewog Monmouth zur Rückkehr nach England und arbeitete selbst für diesen und gegen Jakob, der ebenfalls wieder bei Hof [* 4] erschienen war.
Vor Gericht gestellt, wurde S. freigesprochen (Nov. 1681). Er wagte es, eine neue Verschwörung gegen Jakob anzuzetteln, mußte aber nach den Niederlanden fliehen, wo er schon zwei Monate später, starb. S. hat stets religiöse Toleranz und polit. Freiheit erstrebt und sein Ziel trotz eines gebrechlichen Körpers mit gewaltiger Energie und außerordentlichem polit. Verstande verfolgt. S.s «Memoirs» gab zuerst Martyn heraus (Lond. 1837), dann Christie (ebd. 1860). -
Vgl. Christie, Life of the first Earl of S. (2 Bde., Lond. 1871-72);
Traill, Shaftesbury (ebd. 1886).