(spr. ssä-ióng), jurassischer Zufluß des
NeuenburgerSees, durchfließt zunächst das
Val de
Ruz, dessen französische
und überwiegend protestantische Bewohner von
Ackerbau,
Alpenwirtschaft und Uhrmacherei leben und in 15
Gemeinden 9085
Seelen
zählen (volkreichste
Gemeinde Dombresson, mit 1139 Einw., wo die vonLouisBorel mit 800,000
Frank dotierte
staatliche Rettungsanstalt besteht).
Sodann bricht er sich bei Vallengin (655 m) den
Weg in die Schlucht, welche ihn in starkem
Fall zum Seeufer (433 m) hinunterführt. S.
Neuchâtel.
(Rivière und Gorgesdu) (Kt. Neuenburg,
Bez. Val de Ruz
und Neuenburg).
840-430 m. Wildbach des Val de Ruz und linksseitiger Zufluss des Neuenburgersees.
Entspringt oberhalb Villiers im Hintergrund des Val de Ruz in Gestalt einer kleinen Stromquelle von etwa 300-400 Minutenliter
Stärke, die aus dem Portlandkalk der Chaumontflanke kommt. Erhält weiterhin das Wasser der Quellen des
Pré Royer und zahlreicher weiterer kleiner Quellen und Bewässerungsgräben des ganzen Val de Ruz, dessen Boden mit Tertiär
und lehmiger Moräne ausgekleidet ist. Der letzte nennenswerte Zufluss
des Seyon ist die von rechts kommende und bei
Valangin (653 m) mündende Sorge mit einer Wasserführung von 15-20 Sekundenlitern.
Das Sammelgebiet des Seyon wird vom mittleren Abschnitt des Val de Ruz gebildet und umfasst rund 29 km2. Diese Fläche
liegt in ihrer ganzen Ausdehnung über dem Einzugsgebiet der Serrière (s. diesen Art.), die somit tatsächlich einen unterirdischen
Lauf des Seyon darstellt, so dass der heutige Seyon bloss einen kümmerlichen Rest des ursprünglichen
Wasserlaufes darstellt. Von der Quelle von Villiers bis zum Neuenburgersee misst die Länge des Seyon 14 km, wozu noch die
oben in der Combe von Le Pâquier entspringenden Quelladern mit einer Länge von etwa 5 km gerechnet werden
müssen.
Dieser oberste Abschnitt des Bachbettes liegt zu gewöhnlichen Zeiten trocken, wälzt aber hie und da einen wirklichen temporären
Wildbach zu Thal, der als Ueberlauf der unterirdischen Wasser oder dessen aufzufassen ist, was der Boden bei starken Regengüssen
oder zur Zeit der Schneeschmelze nicht aufzusaugen vermag. Zur Hochwasserzeit erhält der Seyon neben
den beständig fliessenden Quellen auch noch das Wasser einer grossen Zahl von temporären Quellen, wie z. B. des sog. «Torrent»,
der mit mächtigem Schwall einer Felswand bei Dombresson entspringt, sowie des temporären Wildbaches von Le Pâquier, der sich
aus den Wildwassern des Pertuis, der Combe Biosse etc. bildet.
Bei Niederwasser wird der Seyon dagegen so unbedeutend, dass sich sein Wasser schon in der Mitte der Schlucht unterhalb Valangin
vollständig verliert und nicht einmal das 1 km vom See entfernte Thal Vauseyon erreicht, indem dann der jurassische Untergrund
der Schlucht das gesamte Wasser aufschluckt, um es wahrscheinlich der Serrière zu gute kommen zu lassen.
Der sehr unregelmässige und schwankende Wasserhaushalt des Seyon ist eine Folge der fortschreitenden Abzapfung der Oberflächenwasser
durch die Stromquelle der Serrière und wurde mit Unrecht den im Val de Ruz gezogenen Bewässerungsgräben zugeschrieben, die
auf die Wasserführung vielmehr regulierend einwirken. Eine weitere Ursache des beständigen Rückganges
in der Wasserführung des Seyon liegt darin, dass zahlreiche Quellen
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zur Wasserversorgung der Dörfer im Val de Ruz benutzt werden und ihr Wasser daher nur noch teilweise dem oberflächlichen Bachlauf
zusenden. Heute treiben der Seyon und die Sorge bei Valangin ein halbes Dutzend kleinerer industrieller Anlagen. Unterhalb
des letzten dieser Werke, einer am obern Eingang in die Schlucht gelegenen Säge, wird das Wasser des Seyon
zum grossen Teil und bei Niederwasserzeit vollständig durch einen in den Fels eingehauenen und der Gehängeflanke folgenden
Kanal abgefangen, der die Stadt Neuenburg mit Trieb- und Brauchwasser versorgt.
Früher verwendete man dieses Wasser auch zu Trinkzwecken; als aber 1882 eine dadurch veranlasste Typhusepidemie ausgebrochen
war, kam man von dieser Art der Verwendung ab. Einst ging der Mündungslauf des Seyon mitten durch die Stadt Neuenburg, welche
er stets mit seinen Ueberschwemmungen bedrohte, weshalb er 1839 oberhalb der Écluse mittels eines 250 m langen Tunnels, der
seinen Lauf um mehr als 700 m verkürzt hat, quer durch den Schlosshügel abgelenkt und direkt dem See
zugeführt wurde, kurz vor welchem er sich über mehrere gemauerte Brustwehren stürzt.
Den Verlauf des ehemaligen Bachlaufes durch die Stadt bezeichnen heute die Rue de l'Écluse und die Rue du Seyon. In neuester
Zeit geht man mit dem Gedanken um, den Bach zwischen Les Valangines und Port Roulant durch einen neuen
Tunnel von 500 m Länge auf noch kürzerem Wege dem See zuzuführen, den ganzen untern Abschnitt des Vauseyon bis zum Niveau
der Bahnlinien Neuenburg-LaChaux de Fonds und Neuenburg-Lausanne aufzufüllen und damit eine grosse ebene Fläche zu schaffen,
die zu industriellen Zwecken verwendet werden könnte.
Diese Arbeiten würden den Lauf des Seyon neuerdings um 250 m verkürzen. Man kann diesen Lauf in drei Abschnitte zerlegen:
den bis Valangin 9 km langen longitudinalen Sammellauf im Val de Ruz, die 2,8 km lange Transversalkluse der Gorges du Seyon
und das 800 m lange Thälchen des Vauseyon, in dem der Seyon auf der Grenze zwischen den Hauterivemergeln
und den Valangienkalken fliesst. Daran schliesst sich endlich der künstliche Durchbruch mit Einschnitt und Tunnel (300 m
lang) an. Gleich der den Schlosshügel durchschneidenden Halbklus und dem Lauf durch die Stadt Neuenburg wird dem Seyon also
ohne Zweifel bald auch das Isoklinalthal des Vauseyon entzogen werden.
Die das Val de Ruz mit der Combe duVauseyon (480 m) verbindenden und etwas weniger als 3 km langen malerischen Gorges du Seyon
stellten eine der typischsten Juraklusen dar. Sie wird von der 1852 erstellten Strasse des Val de Ruz (elektrisches
TramNeuenburg-Valangin), die an Stelle der alten Strasse über Pierre à Bot getreten ist, durchzogen. Die sie einschliessenden,
zum Teil bewaldeten Felswände und das Brausen des Seyon zur Zeit von Hochwasser machen sie zu einem beliebten Spazierweg
und Ausflugsziel.
Für den Geologen bietet die Klus eine einzigartige Gelegenheit zum Studium der Beschaffenheit einer Jurafalte.
Sie schneidet sich in das Gewölbe der Chaumontkette bis zum Sequan hinunter ein, lässt die ganze Reihenfolge
der obern
Juraschichten zu Tage treten und bietet sowohl am obern als am untern Eingang ein interessantes Querprofil durch das Neokom.
Bei dem «La Teinture» genannten Haus in Valangin findet man in der obern Valanginstufe zahlreiche Versteinerungen.
Die Auswaschung dieser Kluse des Seyon lässt sich durch die heutige Wasserführung des Baches, selbst mit Inbegriff des ihm
durch den Ableitungskanal nach Neuenburg
entzogenen Wassers, nicht erklären. Einzig zur Zeit vor der Entstehung der Quelle der Serrière,
sowie später während und zu Ende der Glazialepoche, als gewaltige Wassermassen das Val de Ruz herabrauschten,
hat die Tätigkeit der Erosion genügend mächtig sein können, um im Felsgerüste diese Schlucht auszuwaschen, die unterhalb
des Gibet (des Gipfelpunktes der Forêt de Peseux) eine Tiefe von über 200 m erreicht.
Fusswege über die Passsenken von La Dame und Chuffort
(Chaumontkette) nach dem Plateau von Lignières hinüber. Ob dem Dorf befindet sich die Quelle des Seyon. Im Jahr 1600 hat man in Villiers einen römischen Münzschatz gefunden.
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