Seyffert,
Moritz, Schulmann und Philolog, geb. 19. März 1809 zu Wittenberg, studierte 1826-30 in Halle, besonders unter Reisig, wurde Michaelis 1830 Kollaborator am Gymnasium zu Nordhausen, 1831 Adjunkt an der lateinischen Hauptschule zu Halle und bald darauf Oberlehrer am dortigen Pädagogium. 1839 als Konrektor an das Stadtgymnasium zu Brandenburg versetzt, wurde er 1843 Professor und kam Ostern 1846 als solcher an das Joachimsthalsche Gymnasium zu Berlin. Seit 1871 in Ruhestand versetzt, starb er 8. Nov. 1872 in Potsdam. S. hat durch seine weitverbreiteten Schulbücher nach mehreren Seiten reformierend auf den Gymnasialunterricht eingewirkt. Insbesondere hat er sich um den Betrieb der lateinischen Grammatik und Stilistik hohe Verdienste erworben. Ellendts lateinische Grammatik, die er zum erstenmal in der 4. Auflage (Berl. 1855) besorgte, hat er allmählich ganz umgearbeitet (32. Aufl., von seinem Sohn M. A. Seyffert und W. Fries, das. 1888). Auch für den griechischen Unterricht hat S. treffliche Hilfsbücher geliefert. Das Studium der Dichter förderte er durch eine methodische Anleitung zur lateinischen Versifikation: »Palaestra Musarum« (Halle 1834-35, 2 Bde.; 1. Bd., 9. Aufl. 1882), und »Lesestücke aus griechischen und lateinischen Schriftstellern« (Leipz. 1853, 7. Aufl. 1884). Sonst verdanken wir ihm die »Epistola critica ad C. Halmium de Ciceronis pro Sulla et pro Sestio orationibus« (Leipz. 1848) sowie die Ausgaben von Cäsars »Commentarii de bello gallico« (Halle 1836, 3. Aufl. 1879), Ciceros »Tuskulanen« (Leipz. 1864), Sophokles' »Antigone« (Berl. 1865), »Aiax« (das. 1866) und »Philoktetes« (das. 1867). Vgl. Kießling, M. L. S. (»Zeitschrift für das deutsche Gymnasialwesen« 1872).