Seychellen,
Inselgruppe, s. Seschellen.
4 Wörter, 40 Zeichen
Inselgruppe, s. Seschellen.
(Seychellen, Sechellen), brit. Inselgruppe im Indischen Ozean, zwischen 3 u. 5° südl. Br., östlich von Sansibar, besteht aus 29 Inseln mit einem Areal von 264 qkm (4,8 QM.) und (1886) 15,456 Einw. Die größte Insel ist Mahé (117 qkm), die zweitgrößte Praslin (48 qkm); außer diesen beiden sind nur noch La Digue und Denis bewohnt. Die S. bilden den höchsten Punkt einer untermeerischen Gebirgskette, derselben, welche Madagaskar in seiner Längsrichtung durchzieht; ihre Hauptmasse besteht aus Granit, welcher in den Thälern und an den sanften Abhängen von fruchtbarer Erde überlagert, am Strand aber von Korallenriffen umsäumt ist, die einen Wall um die Inseln bilden.
Das Klima der S., durch die See gemildert, ist ein angenehmes und gleichmäßiges. Ein furchtbarer Cyklon verwüstete 1862 die Insel. Die Vegetation der Inseln ist mannigfaltig und schön, sie besteht in Kokospalmen, darunter die nur auf Praslin, Curieuse und Rodondo vorkommende maledivische Kokosnuß (Lodoicea Sechellarum), deren an den Malediven angeschwemmte Frucht lange für ein Meeresprodukt galt, Brotfrucht, Tangos, Areka- u. Sagopalmen, prächtigem Bambusrohr und allerlei Nutzhölzern.
Gebaut werden Baumwolle, Tabak, Reis, Zimt, Ananas u. a. Einheimische Säugetiere fehlen, und auch Haustiere sind nur spärlich vorhanden; die Vögel sind nur durch wenige Arten vertreten. Häufig sind Schildkröten, darunter die Riesenschildkröte und die schwarze Schildkröte; das Fleisch der letztern kommt zum Export, ebenso Schildpatt von der Karettschildkröte. Auch das Leistenkrokodil soll vorkommen; zahlreich sind die am Land lebenden Springfische.
Hauptausfuhrartikel sind: Kokosnüsse, Kokosöl, Mais, Kakao und Vacoasäcke, außerdem etwas Vanille, Kaffee, Muskatnüsse;
1884 betrug die Ausfuhr 392,175 Rupien, die Einfuhr (Baumwollenzeug, Mehl, Bohnen, Getränke, Tabak, Salz, Zucker) 401,508 Rupien. Der Handel nimmt mehr und mehr ab, und die englische Regierung hat fortdauernd Zuschüsse zu machen; 1884 betrugen die Einnahmen 130,047, die Ausgaben 145,774 Rupien. Die Bevölkerung besteht zumeist aus leichtlebigen und faulen französischen Kreolen, indischen Kulis, freien Schwarzen und englischen Beamten. Hauptort und Sitz des dem Gouverneur von Mauritius unterstellten Kommissars ist Port Victoria auf Mahé, mit protestantischer und franz. Kirche und regelmäßiger Dampferverbindung mit Mauritius und Aden. - Die S. waren bereits im Beginn des 16. Jahrh. den Portugiesen bekannt; ihren Namen erhielten sie nach einem französischen Seeoffizier. 1768 wurde von dem französischen Gouverneur von Ile de France die erste Niederlassung, Mahé, jetzt Port Victoria, gegründet. 1794 trat Frankreich die Inseln an England ab, die nun eine Dependenz von Mauritius bilden. Infolge der Aufhebung der Sklaverei (1834) ging die Plantagenwirtschaft stark zurück.
Vgl. Hartmann, Madagaskar und die Inseln S. etc. (Leipz. 1886).