Titel
Severus
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1) Lucius Septimius, röm. Kaiser, geb. 146 n. Chr. zu Leptis in Afrika, [* 3] ward vom Kaiser Marcus Aurelius in den Senat aufgenommen und war, nachdem er mehrere bedeutende Ämter bekleidet hatte, 193 Oberbefehlshaber der römischen Heere in Illyrien, als er nach der Ermordung des Pertinax von seinen Legionen zum Kaiser ausgerufen ward. Nachdem er seinen Nebenbuhler Pescennius Niger bei Kyzikos (195) und einen zweiten, D. Clodius Albinus, 196 bei Lugdunum (Lyon) [* 4] geschlagen hatte, unternahm er einen Feldzug gegen die Parther und eroberte und verwüstete Seleukia in Babylonien und Ktesiphon (198). Den letzten Feldzug unternahm er 208, von seinen Söhnen M. Antonius Bassianus (Caracalla) und Septimius Geta und von seiner Gemahlin Julia Domna begleitet, nach Britannien, welches von den Kaledoniern bedroht wurde. Er trieb die Feinde zurück, erweiterte die Grenzen [* 5] des römischen Reichs und errichtete gegen die Einfälle der Pikten den nach ihm benannten Wall (Severi murus). Er starb noch während dieses Feldzugs 4. Febr. 211 zu Eboracum (York). Er war ein tüchtiger Kriegsfürst und stützte seine Herrschaft hauptsächlich auf das Heer, insbesondere auf die Prätorianer, deren Zahl er bis zu 50,000 vermehrte, während er den Senat vernachlässigte und herabsetzte.
Vgl. Höfner, Untersuchungen zur Geschichte des Kaisers L. S. S. (Gießen [* 6] 1872 bis 1875);
de Ceuleneer, Essai sur la vie et le règne de S. S. (Brüssel [* 7] 1880);
Fuchs, [* 8] Geschichte des Kaisers S. S. (Wien [* 9] 1884).
2) Sulpicius, christl. Geschichtschreiber, geboren um 363 in Aquitanien, studierte die Rechte und war zuerst als Sachwalter thätig, ging aber nach dem Tod seiner Gemahlin in ein Kloster in Aquitanien und trat später auch in den geistlichen Stand über, in dem er die Würde eines Presbyters erlangte; er starb um 410 in Massilia. S. schrieb einen Abriß der Geschichte von Erschaffung der Welt bis auf seine Zeit (»Chronica oder Historia sacra« genannt) und eine »Vita S. Martini Turonensis«. Die beste Ausgabe besorgte Halm (Wien 1867).
Vgl. J. ^[Jacob] Bernays, Über die Chronik des S. S. (Berl. 1861);
Holder-Egger, Die Weltchronik des S. (Götting. 1875).