Sesamum
L. (Sesam), Gattung aus der Familie der Gesneraceen, ein- oder mehrjährige, aufrechte oder liegende, rauhhaarige, selten kahle Kräuter mit gegen- oder wechselständigen, gestielten, ganzrandigen, eingeschnitten gezahnten oder dreispaltigen oder fußförmig geteilten Blättern, einzeln in den Blattwinkeln stehenden Blüten und länglichen, vielsamigen Kapseln. [* 2] 9 oder 10 im tropischen und südlichen Afrika [* 3] sowie in Ostindien [* 4] heimische Arten. S. orientale L. (orientalischer, weißer Sesam, Vanglopflanze, s. Tafel »Öle [* 5] und Fette liefernde Pflanzen«),
einjährig, 60-130 cm hoch, behaart, mit länglich-ovalen, drüsig behaarten Blättern, weißen, rosenrot überlaufenen, schief glockenförmigen Blüten, samtartig behaarter, durch die bleibende Griffelbasis gespitzter Kapsel und sehr ölreichen (bis 70 Proz.) Samen, [* 6] in Ostindien, kam als Kulturpflanze schon im frühen Altertum nach China, [* 7] Japan, dem Orient und Ägypten [* 8] und wird jetzt in fast allen Tropenländern, in Syrien, Mesopotamien, Ägypten, am Kap, in der Türkei [* 9] kultiviert, aber nirgends wild gefunden.
Man gewinnt aus den Samen durch Pressen ein fettes Öl (Sesamöl, Gergelimöl), welches goldgelb, geruchlos, von mildem, schwach hanfähnlichem, angenehmem Geschmack, etwas dickflüssig, vom spez. Gew. 0,92 ist, bei -5° erstarrt, nicht trocknet, nicht leicht ranzig wird und als Speiseöl, zum Verschneiden des Oliven- und Mohnöls, als Brennöl, zu kosmetischen Zwecken, zur Darstellung von Seife und chinesischer Tusche benutzt wird; in den katholischen Ländern, besonders in Griechenland, [* 10] dient es auch zum Speisen der sogen. ewigen Lampen. [* 11] In Kleinasien und ganz Indien ist Sesamöl das gebräuchlichste fette Öl. Sehr viel Same wird aus dem Orient und aus Ostindien auch nach Frankreich, England, Italien [* 12] und Deutschland [* 13] zur Ölgewinnung exportiert. Das Kraut wird im Orient als schleimiges, erweichendes Mittel angewandt; mit den sehr kleinen, weißen oder braunen Samen bestreute man schon im alten Ägypten, wie noch heute, das Backwerk.