Serioso
11 Wörter, 97 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Serioso
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Serioso
(ital.), seriös, ernst, feierlich.
hinsichtlich des Erkenntnisvermögens die Übereinstimmung des gebrauchten Ausdrucks mit dem ¶
Inhalt und der Absicht der Vorstellung, im Gegensatz zur Verstellung, Täuschung, zum Scherz, Spaß etc.;
hinsichtlich des Gefühlslebens diejenige Stimmung, welche aus der Erwägung der höhern Zwecke des Lebens und der danach sich bemessenden Beurteilung der Wirklichkeit hervorgeht, im Gegensatz zur Stimmung der Heiterkeit und Fröhlichkeit.
(althochd. Ernust, ursprünglich »Kämpfer«),
Name zahlreicher deutscher Fürsten:
1) Fürst von Anhalt-Bernburg, dritter Sohn Christians I., geb. zu Amberg [* 4] in der Oberpfalz, bereiste 1621 mit seinem Vater Schweden, [* 5] wo er sich die Zuneigung Gustav Adolfs erwarb, sodann Holland, Dänemark [* 6] und Italien, [* 7] ward, erst 18 Jahre alt, zu den Regierungsgeschäften gezogen, diente eine Zeitlang in einem kaiserlichen Reiterregiment, dann aber unter Gustav Adolf, wohnte der Schlacht bei Lützen [* 8] bei und starb an einer hier erhaltenen Wunde
2) Markgraf von Baden, geb. der jüngste Sohn des Markgrafen Christoph I., erhielt bei der Teilung mit seinen Brüdern Bernhard und Philipp 1515 die Markgrafschaft Hochberg, mußte während des Bauernkriegs nach Straßburg [* 9] flüchten, stellte aber durch den Vergleich von Basel [* 10] vom die Ruhe in seinem Land wieder her. Der Tod seines Bruders Philipp 1533 brachte ihm auch die niedere Grafschaft zu, wodurch er Stifter der baden-durlachischen Linie wurde. Obwohl der Reformation zugethan, scheute er doch vor dem offenen Abfall von der katholischen Kirche zurück. Ernst starb
3) Ernst Friedrich, Markgraf von Baden, [* 11] geb. Enkel des vorigen, ältester Sohn Karls II., erhielt bei der Teilung mit seinen Brüdern Jakob und Georg Friedrich 1584 die untere oder Pforzheimer Markgrafschaft und nahm 1594 in Abwesenheit des Markgrafen Eduard Fortunatus von Baden-Baden [* 12] auch die Stadt Baden und das dazu gehörige Gebiet ein. An den konfessionellen und politischen Verhandlungen zu Heilbronn [* 13] (1594), Frankfurt [* 14] (1598), Friedberg [* 15] (1601) und Heidelberg [* 16] (1603) nahm Ernst als eifriger Protestant thätigen Anteil. Früher eifriger Lutheraner, neigte er sich später der reformierten Lehre [* 17] zu und bewirkte die Abfassung des sogen. Staffortischen Buches (liber Staffortensis, vom Schlosse Staffort bei Durlach), [* 18] welches seine christlichen Bedenken enthält (1599). Er starb kinderlos in Remchingen; ihm folgte sein jüngster Bruder, Georg Friedrich.
4) Ernst August, Kurfürst von Hannover, geb. jüngster Sohn des Herzogs Georg und der Prinzessin Anna Eleonore von Hessen-Darmstadt, wurde 1662 evangelischer Bischof von Osnabrück [* 19] und nahm gleich seinem ältern Bruder, Georg Wilhelm von Celle, [* 20] 1675 am Feldzug gegen Frankreich persönlich teil. Nach dem Tod seines ältern Bruders, Johann Friedrich (1679), folgte er im Fürstentum Kalenberg und führte 1682 in seinem Haus das Erstgeburtsrecht ein, das um so leichter zu beobachten war, als seine ältern Brüder nach Verabredung keine legitimen Ehen eingegangen waren.
Den Dank des Kaisers erwarb er sich durch Übersendung von Hilfstruppen in den Kriegen gegen Franzosen, Türken und die aufständischen Ungarn. [* 21] Leopold I. belohnte ihn 1692 durch die Verleihung der Kurwürde, gegen deren Anerkennung sich ein Teil der Reichsfürsten allerdings noch einige Zeit sträubte. Ernst eröffnete dann noch die Verhandlungen über die Nachfolge seines Geschlechts in England. Während er bei der Verwaltung seiner Lande Energie entwickelte, begünstigte er in kirchlichen Dingen eine mildere Richtung; er ist auch als Beschützer des Philosophen Leibniz bekannt, den er als Historiographen an seinen Hof [* 22] gezogen hatte. Er starb in Herrenhausen und wurde in Hannover [* 23] beigesetzt. Aus seiner mit Kindern reich gesegneten Ehe mit Sophie, einer Tochter des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, stammen sein Nachfolger Georg Ludwig und Sophie Charlotte, die erste Königin von Preußen. [* 24]
5) Ernst August, König von Hannover, Herzog von Cumberland, der fünfte Sohn König Georgs III. von Großbritannien [* 25] und der Prinzessin Charlotte von Mecklenburg-Strelitz, geb. zu London, [* 26] studierte 1786-91 in Göttingen, [* 27] nahm 1793-1795 als Kommandeur eines hannöverschen Kavallerieregiments an den Feldzügen der englischen Truppen in den Niederlanden gegen die französische Republik teil, ward bei Avesnes le Sec verwundet und verlor bei Cayghem ein Auge. [* 28]
Nach dem Baseler Frieden kehrte er nach England zurück, erhielt den Titel eines Herzogs von Cumberland und trat ins Oberhaus, wo er auf seiten der Hochtories stand und der Führer der Gegner des Liberalismus ward. Am wurde er in seinem Schlafzimmer, wahrscheinlich durch seinen Kammerdiener Sellis, schwer verwundet, genas aber bald dank seiner kräftigen Konstitution. 1813 zum britischen Feldmarschall erhoben, ging er nach Hannover, um ein Regiment freiwilliger Husaren gegen Frankreich zu führen, erreichte jedoch weder diesen Zweck noch die erstrebte Statthalterschaft von Hannover, welche seinem jüngern Bruder, dem Herzog von Cambridge, zu teil wurde. In Berlin [* 29] vermählte er sich 1815 mit der mecklenburg-strelitzschen Prinzessin Friederike, Schwester der Königin Luise von Preußen, obwohl dieselbe bereits mit dem Herzog von Cambridge verlobt war, und geriet infolgedessen in Mißhelligkeiten mit dem englischen Hof, in deren Folge er sich in Berlin niederließ, wo er unter der Herrschaft der Reaktion sich eine einseitige Auffassung der deutschen Verhältnisse aneignete.
Als der große Kampf über die Emanzipation der Katholiken im englischen Parlament zur Entscheidung kam, eilte er nach England und verteidigte im Oberhaus die Vorrechte der Hochkirche mit Entschiedenheit. Als Großmeister der Orangelogen suchte er auch unter den Offizieren Logen einzuführen, wodurch er sich, da jene auf eine Änderung der Thronfolge hinwirkten, bei dem Parlament verhaßt machte, so daß er sich schließlich zu einer Auflösung seines Ordens veranlaßt sah.
Nach dem am erfolgten Tode des Königs Wilhelm IV., als die Krone von England auf die weibliche Linie überging, wurde Ernst König des von England losgetrennten Hannover und nahm seine Residenz im Land selbst. Da die Verfassungsverhältnisse seiner autokratischen Gesinnung nicht genehm waren, so vertagte er gleich die Ständeversammlung, weigerte sich, die Rechtsverbindlichkeit des Staatsgrundgesetzes von 1833 anzuerkennen, und hob es förmlich auf.
Mit der Aufhebung der Verfassung hingen manche weitere unpopuläre Maßregeln zusammen, wie z. B. die bekannte Entlassung der an der Verfassung festhaltenden sieben Göttinger Professoren. Die Mißstimmung über die Regierung wurde auch durch das neue, 1840 vom König erlassene Staatsgrundgesetz nicht gehoben. 1848 wußte Ernst durch die Berufung Stüves ins Ministerium und durch die Einführung einer neuen Verfassung jeder aufrührerischen Bewegung vorzubeugen, erkannte aber die deutsche Reichsverfassung nicht an. ¶
Dagegen beteiligte er sich 1849 am Dreikönigsbündnis, gab dieses jedoch noch im Herbst d. J. auf und neigte sich mehr Österreich [* 31] zu. Erst im September 1851 trat er dem Zollverein bei. Er starb Im J. 1861 ward ihm in Hannover ein Denkmal (von A. Wolff) errichtet.
Vgl. v. Malortie, König Ernst August (Hannov. 1861).
6) Landgraf von Hessen-Kassel, Stifter der hessen-rheinfelsischen Linie, Sohn des Landgrafen Moritz und dessen zweiter Gemahlin, Juliane von Nassau-Dillenburg, geb. 1623, bereiste von 1635 bis 1641 Holland, England, Frankreich, die Schweiz [* 32] und Italien, diente dann bis zum Schluß des Dreißigjährigen Kriegs mit Auszeichnung im hessischen Heer, trat 1649 die ihm zugefallene Herrschaft Niederkatzenelnbogen mit Rheinfels an, verband sich aber später mit dem Kaiser, um mit dessen Hilfe das Primogeniturrecht der kasselschen Linie umzustoßen, trat auch in Wien [* 33] zur katholischen Kirche über, ohne jedoch seine philosophischen Anschauungen aufzugeben, wie er denn längere Zeit einen Briefwechsel mit Leibniz führte. 1655 und 1658 erbte er die Lande seiner Brüder: Eschwege und Rotenburg. Er hielt sich viel auf Reisen, besonders in Venedig, [* 34] auf und starb in Köln. [* 35] Seine Schriften, worunter eine sehr offenherzige Selbstbiographie, befinden sich noch größtenteils in der Kasseler Bibliothek. Seinen Briefwechsel mit Leibniz gab Rommel heraus (Frankf. 1847, 2 Bde.).
7) Herzog von Bayern, [* 36] Kurfürst von Köln, geb. Sohn Herzog Alberts V. von Bayern, wurde von den Jesuiten erzogen und erhielt eine tüchtige humanistische und theologische Bildung, ward 1566 zum Bischof von Freising, [* 37] 1573 zum Bischof von Hildesheim [* 38] gewählt und bei der Abdankung des Kurfürsten und Erzbischofs von Köln, Salentin von Isenburg, 1577 von der jesuitischen Partei zu dessen Nachfolger ausersehen. Doch erst als der Abfall des an seiner Statt gewählten Gebhard Truchseß von Waldburg vom katholischen Glauben die Gefahr heraufbeschwor, daß das Erzstift Köln dem Katholizismus entrissen werden könne, ward er an Stelle des abgesetzten und exkommunizierten Gebhard zum Erzbischof erwählt, obwohl sein sittlicher Charakter manche Flecke zeigte.
Mit Hilfe des Papstes und des Kaisers vertrieb er Gebhard aus dem Stift und rettete dasselbe für die katholische Kirche. Doch hatte er spanische Truppen zu seiner Hilfe herbeigerufen, zu deren Bekämpfung nun auch Niederländer in das Stift einfielen, das so Schauplatz eines verheerenden Kriegs wurde. 1581 war Ernst auch zum Bischof von Lüttich [* 39] erwählt worden, 1584 ward er auch noch Bischof von Münster, [* 40] so daß er fünf Bistümer besaß. In allen diesen verfolgte er den Protestantismus, führte die Jesuiten ein, denen er zahlreiche Kollegien erbaute, und unterdrückte die Schulen und den Buchhandel. Auf den Reichstagen bekämpfte er die Zulassung evangelischer Inhaber geistlicher Stifter. Mit der Stadt Köln lag er in fortwährendem Streit. Er starb in Arnsberg. [* 41]
8) Ernst Kasimir, Graf von Nassau, Katzenelnbogen, Vianden und Dietz, der Stifter der Dietzer Linie, der fünfte Sohn des Grafen Johann des ältern von Nassau, geb. 1573 zu Dillenburg, nahm niederländische Kriegsdienste, geriet in dem Treffen unweit Dinslaken 1595 in spanische Gefangenschaft und mußte sich mit 10,000 Brabanter Gulden lösen, nahm darauf unter dem Prinzen Moritz von Oranien an der Eroberung von Rheinbergen und Lingen sowie an dem Feldzug gegen die Spanier teil, wurde 1606 niederländischer Feldmarschall, 1610 Statthalter von Utrecht, [* 42] 1620 von Friesland und 1625 auch von Groningen, kämpfte nach Ablauf [* 43] des Waffenstillstandes (1621) aufs neue gegen die Spanier, eroberte 1622 Bergen op Zoom [* 44] und Steenbergen, schützte 1623 Emden [* 45] gegen Tilly und fiel vor Roermonde.
9) der Eiserne, Herzog von Österreich, geb. 1377, stand nach dem Tod seines bei Sempach 1386 gefallenen Vaters Leopold unter der Vormundschaft Albrechts III. und begleitete 1401 den deutschen König Ruprecht auf dessen Zug nach Italien. Bei der Teilung 1406 erhielt Ernst Steiermark, [* 46] Kärnten und Krain [* 47] und führte mit seinem Bruder Leopold die Vormundschaft über den unmündigen Albrecht V., infolgedessen 1407 ein Bürgerkrieg ausbrach, der erst im Mai 1409 beigelegt wurde.
Mit Kaiser Siegmund lebte er seit 1412 besonders in Unfrieden. Als sein Bruder Friedrich vom Kaiser Siegmund 1417 in die Acht erklärt worden war, versuchte Ernst zunächst sich selbst des Gebiets Friedrichs zu bemächtigen, glich sich dann aber mit seinem Bruder aus und verteidigte namentlich Tirol [* 48] gegen die Ansprüche des Kaisers und nötigte diesen durch seine drohende Haltung zum Verzicht auf die meisten seiner Forderungen. Als Regent Innerösterreichs und Stifter der ältern steiermark-habsburgischen Linie, welche in seinem Erstgebornen, Herzog Friedrich V. (als Kaiser Friedrich III.), die beiden andern, die albrechtinisch-österreichische und tirolische, überdauerte und beerbte, handhabte er mit Festigkeit [* 49] seine landesfürstlichen Rechte. Er war in erster Ehe mit Margarete, Fürstin von Pommern, [* 50] in zweiter mit der ihm an Leibeskraft ebenbürtigen Cimbarka oder Cimburgis von Masovien vermählt, von welcher ihm Erben geboren wurden, und starb in Graz. [* 51] Sein Grabmal befindet sich im nahen Cistercienserstift Rain.
10) Erzherzog von Österreich, Oberstatthalter in den Niederlanden, zweiter Sohn des Kaisers Maximilian II., geb. zu Wien, war lange Zeit Statthalter in Unter- und Oberösterreich und führte ein strenges, aber gerechtes Regiment, worauf ihm 1590 die Vormundschaft über den jungen Erzherzog Ferdinand von der steirischen Linie übertragen wurde. Im J. 1592 erlitt er in Ungarn von den Türken eine Niederlage. In demselben Jahr vertraute ihm König Philipp II. von Spanien [* 52] die Regierung der Niederlande [* 53] an; doch traf Ernst in Brüssel [* 54] erst 1594 ein, richtete dort nichts Bedeutendes aus und starb schon daselbst.
11) Kurfürst von Sachsen, ältester Sohn Friedrichs des Sanftmütigen, geb. Stifter der Ernestinischen Linie des sächsischen Hauses, ward als 14jähriger Knabe mit seinem Bruder Albrecht von Kunz v. Kaufungen aus dem Schloß zu Altenburg [* 55] 1455 geraubt (s. Sächsischer Prinzenraub), aber glücklich gerettet. Er folgte 1464 seinem Vater in der Kurwürde, regierte aber die meißnischen und thüringischen Länder mit seinem Bruder Albrecht gemeinschaftlich zwei Jahrzehnte lang in guter Eintracht.
Sie vollstreckten 1466 auf Grund der böhmisch-sächsischen Erbeinigung von 1459 die von Georg Podiebrad über den Vogt Heinrich II. von Plauen [* 56] verhängte Acht und zwangen diesen zur Abtretung von Plauen, Ölsnitz und Adorf. Die Schutzherrschaft über Quedlinburg [* 57] erwarb Ernst 1479 infolge des seiner Schwester Hedwig, der dortigen Äbtissin, gegen die Stadt und den Bischof von Halberstadt [* 58] geleisteten Beistandes. Die neuentdeckten Silberbergwerke im Erzgebirge ¶