Sens
(spr. ssangs), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Yonne, an der Yonne, Knotenpunkt der Eisenbahnen Paris-Montereau-Lyon, Paris-Montargis-S. und Châlons-S., hat eine schöne frühgotische Kathedrale (St.-Etienne) mit drei reichskulptierten Portalen und zwei Türmen an der Fassade sowie mit reicher Schatzkammer, die Officialité (ehemals erzbischöfliches Gerichtshaus) aus dem 13. Jahrh., einen erzbischöflichen Palast aus dem 16. Jahrh., ein Lyceum, ein theologisches Seminar, eine Bibliothek von 12,000 Bänden, ein Archiv, ein Museum mit gallisch-römischen Altertümern, ein Theater [* 2] und ist Sitz eines Erzbischofs und eines Handelsgerichts.
Die Stadt hat Fabrikation von Webwaren, Knöpfen, Schuhwaren, Kerzen, Zündhölzchen, Rasiermessern und Stahlwaren, Handel mit Getreide, [* 3] Hanf, Wolle etc. und (1886) 12,679 Einw. -
S. ist das alte Agedincum, die Hauptstadt der Senonen. Später war es der stark befestigte Hauptort der Grafschaft Sénonais in der Champagne, seit dem 4. Jahrh. Sitz eines Bischofs, dann eines Erzbischofs, welcher seit Theodosius d. Gr. den Titel Primas von Gallien und Germanien [* 4] führte. Auf der Synode zu 5. wurde 1140 Abälard als Ketzer verurteilt. Die Stadt war 1163-65 Sitz des aus Italien [* 5] geflüchteten Papstes Alexander III.
Vgl. Tarbé, Recherches historique sur la ville de S. (2. Aufl. 1888).