forlaufend
baum-860
artige Euphorbien und südlich von 12° nördl. Br. am Blauen Nil die stolze Delebpalme. Im Tierreich finden sich Meerkatzen, Stachelmäuse, Springhasen, Viverren, Ichneumonen, Stinktiere, Löwen, [* 3] Gepar- den, riesenhafte Affen, [* 4] Gazellen, Büffel, Giraffen, Flußpferde und Elefanten sowie eine Menge Sumpf- und Wasservögel. Am Weißen Nil leben ganze Stämme fast ausschließlich vom Fischfang (Wels- arten). Die Bewohner zerfallen in hellerfarbige (Schukurieh, Hasanieh u. a.) und dunklere. Zu den letztern gehören die Fundj (Funghi), ein Negerstamm, der nach 1500 von SW. her vordrang und das Reich S. gründete, das bis 1820 bestand.
Die alte Haupt - stadt S. am Blauen Nil, mit etwa 10000 E., ist seit dem Aufblühen Chartums gesunken; größer sind Wod Medina und Mesalamia. Senne, Fluß in Belgien, [* 5] entspringt in der Pro- vinz Hennegau, 6 km südöstlich von Soignies, be- rührt Brüssel [* 6] und mündet, 103 km lang, 5 km nordwestlich von Mccheln links in die Dyle. Von Hal bis Vilvorde begleitet sie ein Kanal, [* 7] der Charle- roi mit Brüssel und Antwerpen [* 8] verbindet. Senne oder Senner Heide, wenig bebauter Landstrich Westfalens, am westl. Abfall des Lippi- schen Waldes, im Quellgebiet der Lippe [* 9] und Ems, [* 10] erstreckt sich gegen NW. bis gegen Bielefeld [* 11] hin.
Sie ist durch ihre Pferdezucht [* 12] berühmt (s. Senner Pferd). [* 13] Sennerei, die Gewinnung der Milchprodukte in den Alpenwirtschaften (s. d.). Die Sennhütten oder Senten (in Skandinavien Sät er), wo die Ver- arbeitung der Milch stattfindet, stehen bald einzeln, bald zu Weilern vereinigt an geschützten Stellen der Alpweiden und enthalten den Raum für die Küse- Sennen (Küher, Käser), die in Tirol [* 14] und Ober- bayern oft durch Sennerinnen erfetzt werden, und meist auch Stallungen zum Schutz des Viehes bei schlechter Witterung.
Die S., welche mit der gesam- ten Alpenwirtschaft sich neuerdings durch weitere Ausbildung des Genossenschaftswesens (Sennerei - Genossenschaften, Gesellschafts- und Gemeindc- läscrcien), bessere Pflege und Düngung der Alpen- weiden und verbesserte Technik der Milchverarbeitung sehr gehoben hat, wird namentlich in den Alpen [* 15] der Schweiz, [* 16] Tirols, Oberbayerns, Salzburgs, Kärn- tens u. s. w., ferner im Jura, in den Vogesen und im Norden [* 17] in Schweden, [* 18] Norwegen, Island [* 19] be- trieben.
In den Vordergrund tritt hier zumeist die Fabrikation von Käse, der häufig von in der Ebene nicht leicht zu erreichender Güte ist. Die meist sehr zurücktretende Vutterfabrikation lieferte dagegen bis- lang nicht felten ein Produkt, das der herrschenden Vorstellung von «frifcher Alpenbutter» wenig ent- spricht. Sennen heißt das Beziehen und Bewirt- schaften der Alpweiden, Senntum das zurAlp ge- hörende Vieh, S e nnz ei t dcrZeitraum zwischen Auf- trieb und Abfahrt. (S. auch Milchwirtschaft.) Senner Pferd, ein Pferdefchlag, der auf der Senne (s. d.) in Westfalen [* 20] schon im 12. Jahrh, ge- zogen wurde.
Dieses den Fürsten zu Lippe gehörige Gestüt war das einzige halbwilde Gestüt Deutsch- lands. Die Pferde [* 21] waren sich vollkommen selbst überlassen und blieben Sommer und Winter im Freien. Sie waren mittelgroß, abgehärtet, aus- dauernd und von orient. Typus. Obgleich 1680 in Lopshorn, südwestlich von Detmold, [* 22] GestütstaUnn- gen eingerichtet und orient. und engl. Hengste ein- geführt wurden, erhielt sich das Senner Gestüt doch bis ins 19. Jahrh, hinein in seiner urwüchsigen Eigenart. In Lopshorn beherbergt ein fürstl. lippi- sches Gestüt noch Nachkommen des S. P. Eennesblätter (l'oli3 86nn36), ein häusig an- gewendetes Arzneimittel, sind die Blätter verschie- dener strauchartiger Cassienarten, namentlick von ^38813 lenitivll ^?l'F/t., ^38813 3NFU8tjfoIi3 Vtt/l?, (^831Ä odov3t3 Oo??"^. und (^38813 pud68c6N3 2i. F,-. (S. 038813.) Man unterscheidet im Handel 80NN3 3,l0X3näi'in3. (alerandrinische, Apalto- oder Palt-Scnna), 36NN3 trip0iit3N3, 3snn3 inäic3 ldie beste Sorte die Mekka- oder Mokka-Senna) und die aleppische oder syr. Senna.
Sie haben einen eigen- tümlichen süßlich-widrigen Gernch und einen bitter- lichen, ekelhaft-schleimigen Geschmack. Ibr wirk- samer Bestandteil ist ein drastisch-purgierender Ex- traktivstoff, die Kathartinsäure (Kathartin); außerdem enthalten sie zwei Glykoside, das Senna- pikrin und das Sennakrol, ferner Chrysophen- säure, Kathartomannit u. s. w. Die S. wirken als sicheres und kräftiges Purgiermittel und werden sehr häufig angewendet, sobald nur nicht entzünd- liche Anlage, Anschwellung von Hämorrhoidalgefä- ßen, Schwangerschaft, Menstruation oder Neigung zu Krumpfen und Kolik den Gebrauch derselben ver- bieten.
Gewöhnlich werden sie in Aufguß verordnet, aber auch in Pulvern und Pillen gegeben und sind das Hauptmittel in dem sog. Wiener Tränkchen (Infn8uin i3X3tivuin VI6NN6N36 oder 86NN36 coin- P08itum), in der Sennalatwerge (s. d.) und in dem Kurellaschen oder Brust Pulver (I^ilviz I.iliuii'iti36 coni703itl.i8 oder Inlvi8 i)6ctoi-3li3). In neuerer Zeit finden auch die mit kallem Alkohol ausgezogenen S. (I^olia 80nn36 8M-iw 6xti'3cw) vielfach Verwendung; sie wirken milder als die ge- wöhnlichen S. und bilden den Hauptbestandteil des Saint-Germain-Thees (3^6ci68 i3X3nt63 3t. (^6i'M3in).
Das Deutsche [* 23] Arzneibuch von 1890 bat die extrahierten Blätter nicht aufgenommen. Über deutsche oder falsche S. s. 0o1ut63. Sennheim, franz. Cernay, Hauptstadt des Kantons S. (13329 E.) im Kreis [* 24] Thann des Be- zirks Oberclsaß, an der Thür, der Linie Mülhausen- Wesserling und der Nebenlinie S.-Masmünster (19,2 km) der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Mülhausen), [* 25] hat (1890) 4375 E., darunter 355 Evangelische und 177 Is- raeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, [* 26] kath. Dekanat, Neste der alten Befestigungen, Pfarrkirche St. Stephan; Eisengießerei, [* 27] Kammgarnspinnerei, Baumwollspinnerei und -Weberei, Etoffdruckerei, Färberei, Spindelröhrchen- und Maschinenfabrik, Ziegelei. Nahebei das Waisenhaus ^3ilo 3Fi-ic0i6, in dem Knaben und Mädchen in der Landwirtschaft ausgebildet werden. - Südlich von S. das sagen- rcichc Ochscnfeld, eine unfruchtbare Kiesebene mit Nadelwald.
Hier soll die Entscheidungsschlacht zwi- schen
Cäsar und
Ariovist (58 v. Chr.) stattgefunden haben. Am
schlug Vernbard von
Weimar
[* 28] daselbst die Lothringer unter
Herzog
Karl. Semwnen, soviel wie
Semnonen (s. d.). Senön, die oberste
Stufe der obern
Abteilung der Kreideformation
[* 29] (s. d.); ihr gehören die Kreide- felsen an der
Südküste von England und auf
Rügen an, während sie z. V. bei
Quedlinburg
[* 30] aus sandigen Gesteinen besteht.
Einige Leitfossilien s. auf
Tafel: PetrefaktenderMesozoischenFormations - gruppe IV,
[* 1]
Fig. 12-15 (Bd.
11, S. 801). Senonen
, Völkerschaft in
Gallien mit der Haupt- stadt ^Feäincum, heute Sens (s. d.).
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